„Wir stehen auf unfestem Grund – das ist das, was wir wissen“, sagt Arnon Grünberg. Der junge Schweizer Sam fliegt in den Irak, weil er ein Opernhaus für Bagdad entwerfen soll. Dort wird er verhaftet und gefoltert. „Der Mann, der nie krank war“ bringt die trügerische Sicherheit, in der wir zu leben meinen, ins Wanken. „Eigentlich leben wir in einem Ausnahmezustand“, sagt Grünberg: „Dieser Wohlstand und Friede, in dem wir leben, ist eher die Ausnahme“.
Im domradio Interview erzählt Grünberg auch von seinen Erfahrungen im Irak. „Dort sagte mir einmal jemand: Moslems, Christen und Juden glauben alle an denselben Gott, das ist nicht schlimm – aber die wirklichen Schweine, das sind die Atheisten.“ Dieses Zitat hat Grünberg klar gemacht, wie sehr hier die Kulturen aufeinander prallen: „Die westliche Welt wird für atheistisch gehalten, und die Menschen im Irak denken, wenn man nicht an Gott glaubt, dann führt man ein dekadentes Leben.“
Auf die Frage, ob er Frieden im nahen und mittleren Osten für möglich hält, sagt Grünberg: „Es ist zu einfach zu sagen, es gibt keine Lösung. Ich weiß die Lösung nicht. Das Problem ist, desto mehr Blut vergossen wird, desto lauter wird der Ruf nach Rache. Aber das ist doch eine der wichtigen Lektionen des Christentums, nicht immer sagt zu sagen, ich habe Recht und schlage zurück, sondern dass man sagt, ich schlage jetzt nicht zurück, um den Frieden zu bewahren.“