Benedikt XVI. wird doppelter Ehrendoktor

"Kirchenmusik als Geheimnis des Glaubens"

Benedikt XVI. (88) ist mit der Ehrendoktorwürde der Päpstlichen Universität Johannes Paul II. in Krakau sowie der Krakauer Musikhochschule ausgezeichnet worden. Der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz verlieh ihm die akademischen Ehrungen.

Benedikt XVI. (dpa)
Benedikt XVI. / ( dpa )

Er freue sich, dass auf diese Weise seine Verbindung mit Polen, mit Krakau, "mit der Heimat unseres großen heiligen Johannes Paul II. noch tiefer" geworden sei, sagte der emeritierte Papst am Samstag in seiner Dankesrede in der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo. Ohne diesen sei sein eigener "geistlicher und theologischer Weg nicht denkbar" gewesen.

Es ist das erste Mal, dass Benedikt XVI. seit seiner Papstwahl im April 2005 und seinem Rücktritt im Februar 2013 eine solche akademische Ehrung annimmt. Bislang hat er nach Angaben des Instituts Benedikt XVI. in Regensburg bereits acht Ehrendoktortitel. Von einer Musikhochschule wurde dem passionierten Klavierspieler und Mozart-Liebhaber allerdings eine solche Ehrung noch nie zuteil.

Eigentlich habe er derartige Auszeichnungen nicht mehr annehmen wollen, schrieb Benedikt XVI. laut polnischen Medienberichten dem Rektorat der Krakauer Universität. In diesem Fall habe er jedoch eine Ausnahme gemacht, weil die Hochschulen eng mit seinem Vorgänger und Freund Johannes Paul II. (1978-2005) verbunden seien. Als Präfekt der Römischen Glaubenskongregation war der damalige Kardinal Joseph Ratzinger einer der engsten Mitarbeiter des polnischen Papstes. 

"Wahrheitsbeweis des Christentums"

Die Dankesrede  von Benedikt XVI. war die erste Äußerung seit seinem Rücktritt vom Papstamt. Darin hielt er ein Plädoyer für die abendländische Musik und die Kirchenmusik. Die abendländische Musik sei für ihn ein "Wahrheitsbeweis des Christentums" und "etwas Einzigartiges". Es müsse zu denken geben, so der emeritierte Papst, dass es "Musik von der Größenordnung, wie sie im Raum des christlichen Glaubens entstanden ist - von Palästrina, Bach, Händel, zu Mozart, zu Beethoven und zu Bruckner" -, in keinem anderen Kulturraum gebe, sagte er. Zwar reiche sie weit über den Bereich des Kirchlichen hinaus. Ihr "innerer Quellort" sei jedoch die Liturgie. Sie sei als Antwort aus der Begegnung mit Gott in der Liturgie entstanden. "Wo solche Antwort wächst, ist Begegnung mit der Wahrheit mit dem wahren Schöpfer der Welt geschehen".

Bedeutung von Kirchenmusik

Weiter wandte sich Benedikt XVI. gegen Bestrebungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), Chorwerke und Orchestermessen in den Konzertsaal zu verbannen und in der Kirche nur noch zu beten und zu singen. Die Kirchenmusik könne eine "ganz besondere Teilhabe an der heiligen Feier, am Geheimnis des Glaubens» sein. Deshalb dürfe sie nicht «aus der Liturgie verschwinden". Dies fordere auch das Konzil. Große Kirchenmusik sei eine "Realität von theologischem Rang und von immerwährender Bedeutung für den Glauben der ganzen Christenheit".

Derzeit, so Benedikt XVI. weiter, könne man noch nicht wissen, wie es mit "unserer Kultur und mit der Kirchenmusik weitergeht". Klar sei jedoch, dass überall dort, wo es zu einer wirklichen Begegnung mit dem "in Christus auf uns zugehenden Gott" komme, auch immer wieder eine Antwort entstehe, "deren Schönheit aus der Wahrheit selbst kommt".


Quelle:
KNA