Bistum Limburg weist Informationen aus Zeitungsbericht zurück

"Vom Vatikan noch nichts gehört"

Laut Bild-Zeitung muss der frühere Limburger Bischof Tebartz-van Elst keinen Schadenersatz an sein ehemaliges Bistum zahlen. Der Pressesprecher des Bistums Limburg, Stephan Schnelle, kann diese Information nicht bestätigen.

Bischofshaus in Limburg (dpa)
Bischofshaus in Limburg / ( dpa )

domradio.de: Also Sie haben in dieser Angelegenheit gar nichts vom Vatikan gehört?

Stephan Schnelle: Das ist richtig. Wir haben die Fragen kirchenrechtlicher Art und auch die Frage nach materieller Entschädigung im Vatikan vorgetragen. Dem Administrator ist zugesagt worden, dass er dazu eine schriftliche Äußerung bekommt. Diese schriftliche Antwort liegt nicht vor.

domradio.de: Jetzt wird gemunkelt, dass die Beziehungen zwischen dem Bistum Limburg und dem Vatikan im Moment sowieso etwas angespannt sind. Ist da etwas dran?

Stephan Schnelle: Das kann ich nicht bestätigen. Der apostolische Administrator ist vom heiligen Vater nach Limburg geschickt worden. Der Papst selbst hat die Entscheidung getroffen, den Amtsverzicht von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst anzunehmen. Das war im März vergangenen Jahres. Seitdem ist das Bistum auf dem Weg der Neuausrichtung und Aufarbeitung. Diesen Weg will das Bistum weiter gehen.

domradio.de: Dann steht die Schadenersatzforderung in Höhe von 3,9 Millionen Euro gegen Bischof Tebartz-van Elst noch im Raum?

Stephan Schnelle: Diese 3,9 Millionen Euro ist die Summe, die der bischöfliche Stuhl als Körperschaft öffentlichen Rechts in den Haushalten 2012 und 2013 abschreiben musste. Das ist aber nicht die Schadenssumme. Ob überhaupt, wie hoch und auf welchen Wegen eine eventuelle Schadenersatzforderung gegenüber Bischof Tebartz-van Elst geltend gemacht werden kann, das kann die Diözese nur im Einvernehmen mit Rom klären. Und da gibt es, wie gesagt, noch keine Entscheidung.

domradio.de: Das heißt, an einer Entscheidung wird momentan noch gearbeitet?

Stephan Schnelle: Genau. Wir warten auf eine Antwort. Die Fragen sind in Rom, sie sind bei den zuständigen Kongregationen. Man ist in guten Gesprächen und man wartet jetzt darauf, dass geantwortet wird.

domradio.de: Wir haben in der Vergangenheit sehr viel über das bischöfliche Haus in Limburg und Bischof Tebartz-van Elst gelesen. Was muss denn von vatikanischer Seite her passieren, dass die Menschen im Bistum wieder zur Ruhe kommen und Vertrauen gewinnen?

Stephan Schnelle: Ich glaube, dass es in der Diözese, ganz Deutschland und auch in der Weltkirche viele Erwartungen gibt. Man muss jetzt Verlässlichkeit vorleben. Es braucht neues Vertrauen und dafür engagiert sich die Bistumsleitung sehr stark. Es laufen viele Gespräche und es gibt den breit aufgestellten Prozess der Neuausrichtung und Aufarbeitung. Den Weg müssen wir konsequent, verlässlich und transparent weitergehen.

domradio.de: Wie sieht denn der Aufarbeitungsprozess momentan aus?

Stephan Schnelle: Es ist so, dass wir verschiedene Gespräche geführt haben. Wir haben uns auch extern beraten lassen. Es gab verschiedene Maßnahmenkataloge mit dem Blick auf den Prüfbericht und Fragestellungen, die in der Verwaltung abgearbeitet wurden. Wir haben unsere Finanzen offen gelegt. Das ist ein Punkt, den man greifbar nachvollziehen kann. Und wir haben jetzt fünf Handlungsfelder ausgemacht, die noch stärker in den Fokus treten. Dabei geht es um Leitungsfragen, Unternehmenskultur, strukturelle Transparenz und Personalförderung bzw. Betreuung. Denn darin liegt das größte Kapital, das wir als Kirche haben. Ferner geht es auch um die Vorbereitung von Prozessen der Kirchenentwicklung und natürlich auch um die Verbesserung der internen und externen Kommunikation. 

domradio.de: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch


Quelle:
DR