In Zeiten eines radikalen gesellschaftlichen Wandels muss nach Ansicht des Ruhrbischofs Franz-Josef Overbeck auch die Kirche radikal anders werden. Das zurückliegende Jahr habe deutlich gemacht, dass "Kirche unter völlig neuen Bedingungen" gelebt werden müsse, erklärte der katholische Theologe in seiner am Dienstag in Essen veröffentlichten Neujahrsbotschaft.
Overbeck erinnerte in diesem Zusammenhang an die "programmatische Neuausrichtung" der katholischen Kirche durch Papst Franziskus. Der neue Papst plädiere für eine offene und barmherzige Kirche, die sich den Menschen an den Rändern zuwende. Auch das verlorene Vertrauen in die Kirche im vergangenen Jahr zeige, dass neue Formen und eine passende Sprache nötig seien, die den Glauben in der heutigen Zeit für Menschen erfahrbar machten. Maßstab alles Handelns müsse sein, Menschen die Berührung mit Gott zu ermöglichen.
Overbeck äußerte in seiner Botschaft Sorge über die Zukunft der Ruhr-Region. Viele Unternehmen an Rhein und Ruhr hätten massive Probleme, so dass Arbeitsplätze gefährdet seien. Das Ruhrgebiet habe nur dann eine Zukunft, wenn es gelinge, die Region attraktiv zu gestalten, so dass die Menschen dauerhaft hier leben wollten. «Dazu können wir als Christen in unserem Bistum einen lebendigen Beitrag leisten», so der Ruhrbischof.