Limburger Administrator Grothe kritisiert Tebartz Anwesenheit

"Es ist keine gute Situation"

Weihbischof Grothe kritisiert, dass der suspendierte Bischof Tebartz-van Elst weiter in seiner teuer erbauten Residenz wohnt. Grothe leitet übergangsweise das Bistum Limburg.

Limburger Bischofshaus (dpa)
Limburger Bischofshaus / ( dpa )

Die Bewältigung der Krise im Bistum Limburg wird nach Einschätzung des Apostolischen Administrators für das Bistum, Weihbischof Manfred Grothe, längere Zeit dauern. Die Lage sei historisch einmalig. "Was sich da ereignet hat, war nicht nur ein kleiner Betriebsunfall, sondern ein Crash", sagte Grothe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) vom Mittwoch. Sein Ständiger Vertreter Wolfgang Rösch sagte, die Krise sei über fünf Jahre entstanden; in etwa so lange werde auch ihre Bewältigung brauchen.

Nach einer Hüftoperation im April und der folgenden Rehabilitation ist Grothe wieder in sein Amt als Apostolischer Administrator zurückgekehrt. Seit dem Rücktritt von Franz-Peter Tebartz-van Elst von seinem Limburger Bischofsamt Ende März leitet er das Bistum mit allen Rechten und Pflichten eines Diözesanbischofs.

"Es ist keine gute Situation", sagte Grothe dazu, dass Tebartz-van Elst nach wie vor in der unter seiner Verantwortung errichteten umstrittenen Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg wohnt. "Tebartz-van Elst spürt doch jeden Tag, dass er in einem goldenen Käfig lebt."  Das Bistum sei Tebartz-van Elst als emeritiertem Bischof aber auch verpflichtet und könne ihn nicht einfach vor die Tür setzen.

"Er kann ja nicht einmal Brötchen holen, ohne aufzufallen"

Rösch ergänzte, Tebartz-van Elst wisse um "unsere klare Bitte", dass er seine Wohnung so schnell wie möglich verlassen möge. Und der Bischof wisse auch, dass er dort quasi gefangen sei. "Er kann ja nicht einmal Brötchen holen, ohne aufzufallen", so Rösch.

Nach den Worten des Administrators könnten die Vorgänge um den Bau der rund 31 Millionen Euro teuren Bischofsresidenz auf dem Domberg eventuell auch die Rota, das päpstliche Gericht in Rom, beschäftigen.

"Das kann man nicht ausschließen", sagte Grothe der Zeitung. Nach seinen Angaben prüft das Bistum Limburg derzeit, wem welcher Schaden durch das Projekt entstanden sei und wer für ihn haftbar sei.

Der Administrator kritisierte auch die Gremien des Bistums. "Für mich haben auch synodale Strukturen versagt", sagte er. "Warum konnten die synodalen Strukturen nicht Schaden verhindern?" Den Vorschlag einer Diözesansynode für einen Neubeginn im Bistum lehnte Grothe ab. Er nahm hingegen die Mitarbeiter des früheren Bischofs in Schutz und bezog sich dabei auch ausdrücklich auf den früheren Generalvikar Franz Kaspar: "Man kann nicht alle abstempeln, bloß weil sie dem Bischof loyal zugearbeitet haben."


Apostolischer Administrator Weihbischof Manfred Grothe (dpa)
Apostolischer Administrator Weihbischof Manfred Grothe / ( dpa )
Quelle:
KNA , epd