Der Präsident des Caritas-Verbandes, Peter Neher, sieht für die katholische Kirche in Deutschland Reformbedarf im Umgang mit geschiedenen Beschäftigten und Gemeindemitgliedern. "Wir sehen einerseits die nicht verhandelbare Wertschätzung und Bedeutung der Ehe, wissen aber andererseits, dass eine Ehe scheitern kann und sich Lebensverläufe anders als gewünscht ergeben können", sagte Neher der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Erstrebenswert sei allerdings auch Glaubwürdigkeit, "indem Mitarbeiter der Caritas auch mit ihrem persönlichen Leben bezeugen sollten, wofür die Kirche steht".
Mit kirchlichem Arbeitsrecht gut gefahren
Der Spitzenrepräsentant des katholischen Wohlfahrtsverbandes verteidigte zugleich das kirchliche Arbeitsrecht insgesamt, das in seinem Verband für mehr als 550.000 Beschäftigte gilt. Damit seien "wir in den vergangenen Jahrzehnten als Kirche auch aus Sicht der Arbeitnehmer ganz gut gefahren".
Freiburger Handreichung sorgte für Aufsehen
Die katholische Kirche erkennt neue Ehen von Geschiedenen nicht an. Daher sind wiederverheiratete Geschiedene von der Eucharistie ausgeschlossen. Auch hat die katholische Kirche in der Vergangenheit immer wieder Arbeitsverhältnisse von kirchlichen Mitarbeitern, die in neuen Partnerschaften leben, aufgekündigt. Das Erzbischöfliche Seelsorgeamt in Freiburg hatte Anfang Oktober mit einer neuen Handreichung weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Danach können wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zugelassen werden.