domradio.de: Herr Kreuzfelder, das sind ganz schön private Fragen, um die es da geht, oder?
Kreuzfelder: Genau. Das hat uns zunächst mal auch ein bisschen nachdenklich gemacht, können wir das weiterreichen? Wollen wir das? Es soll kein voyeuristischer Blick in Schlafzimmer junger, katholischer Menschen sein, sonders es ist die Möglichkeit, sich daran zu beteiligen. Das ist ja kein Zwang, sondern es ist die Möglichkeit, meine Meinung, Eure Meinung zu sagen zu diesen Themen. Und das ist alles total anonym, also man wird nichts zurückverfolgen können. Von daher ist es eine absolut anonyme Umfrage und deswegen haben wir gesagt, ja, das ist so ein Thema für junge, katholische Menschen, dass wir ihre Stimme auch in den Vatikan tragen wollen. Das ist die Idee von diesem Fragebogen.
domradio.de: Und der ist jetzt 24 Stunden im Internet. Gibt es schon Resonanzen, können Sie schon was sagen, wie es ankommt?
Kreuzfelder: Ja, vor allem im Social Media, bei Facebook und bei Twitter geht das Ding rund. Also wir haben einen Stand nach noch nicht einmal 24 Stunden von mehr als 1000 Menschen, die den Fragebogen ausgefüllt haben und das ist schon eine enorme Resonanz.
domradio.de: Was sind erste Ergebnisse?
Kreuzfelder: Zum einen sehen wir, dass was man auch sieht, wenn man sich mit Jugendlichen unterhält, nämlich Lebensrealität von jungen Menschen. Empfängnisverhütung spielt bei den Meisten natürlich eine Rolle, feste Beziehung, zusammen leben ist total normal für Jugendliche und junge Erwachsene. Und das ist genau das, was der Vatikan ja auch wissen will. Kennen die Leute unsere Lehrmeinung? Wissen die eigentlich, was wir von denen wollen? Und leben die danach? Das haben wir also wirklich nach ersten Mini-Ergebnissen schon sehen können, dass die Leute sagen: Ja, wir wissen, was die Kirche von uns will, aber für unsere Lebensrealität spielt das kaum eine Rolle.
domradio.de: Also, das Ergebnis ist bisher: Was dabei herauskommt, ist mit der kirchlichen Lehre nicht vereinbar. Was bedeutet das denn jetzt für die Synode?
Kreuzfelder: Zum einen müssen wir so ein bisschen darauf hoffen, dass die deutschen Bischöfe, denen wir die Ergebnisse weiterreichen, die einfach nach Rom mitnehmen. Wir werden natürlich die Ergebnisse zusammenfassen und das heißt, glaub ich, für die Bischöfe in dieser Welt und für den Vatikan, erstmal Lebensrealitäten wahrzunehmen und die nicht sofort zu verurteilen und zu sagen, das ist nicht die Lehrmeinung, sondern erstmal zu sehen: Wie ticken die Jugendlichen überhaupt in unserer Kirche? Und das ist spannend, wenn sich die Bischöfe und der Vatikan damit tatsächlich auseinandersetzen, dann sind wir schon einen großen Schritt weiter.