"Nicht, dass ich davon wüsste", sagte er wörtlich.
Im Übrigen wisse er auch nicht, wie man das Versprechen katholischer Priester, ehelos zu leben, "reformieren" könne, erklärte Parolin am Rande eines Vortrags in Rom.
Das Problem schwindender Priesterzahlen in der westlichen Welt hängt nach Aussage Parolins unmittelbar mit der dortigen Bevölkerungsentwicklung zusammen. Auch bei Anglikanern, deren Priester verheiratet sein können, bestünden diese Probleme.
Spekulationen über Lockerungen des Zölibats
In den vergangenen Wochen waren Spekulationen laut geworden, der Papst plane eine Lockerung des Zölibats. Möglicherweise werde er bereits bei seiner Mexiko-Reise (12. bis 18. Februar) entsprechende Schritte andeuten, hieß es. Für solche Vermutungen gab es im Vatikan keine Bestätigung.
Andere Lebensform für Priester durchaus denkbar
Bei der gleichen Konferenz an der Päpstlichen Universität Gregoriana betonte unterdessen der kanadische Kurienkardinal und Präfekt der Bischofskongregation Marc Ouellet, dass eine andere Lebensform für Priester durchaus denkbar sei. "Man könnte sich auch für die lateinische Kirche durchaus vorstellen, dass eine andere Lebensform, nämlich die Ehe, mit dem priesterlichen Dienst verbunden wäre", so Ouellet, der theologisch dem emeritierten Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nahesteht.
Die Kirche habe die Ehelosigkeit nie auf die dogmatische Ebene erhoben, erläuterte der Kurienkardinal. Vielmehr habe sie den pastoralen Wert jener Verbindung betont, die im priesterlichen Dienst eine ausschließliche, dauerhafte und totale Entscheidung für die Liebe zu Christus sieht. Die für diese Entscheidung höchste Autorität der Kirche, nämlich der Papst, habe es "bislang aus ernsthaften Gründen vorgezogen, am Gesetz des Pflichtzölibats festzuhalten", so Ouellet.