"Eine stillschweigende Versetzung in den Ruhestand wäre eine Vertuschung, die es nicht mehr in der Kirche geben darf und die auch nicht zu halten wäre", sagte Weihbischof Melzer im Interview des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag).
Melzer zeigte auch Verständnis für die Proteste von Jansens Gemeinde in Erfstadt-Ville gegen seine Entpflichtung. "Genau in dieser schwierigen Situation stecken alle Familien, in denen zum Beispiel der Onkel unter den Verdacht des sexuellen Missbrauchs gerät", sagte Melzer. Dennoch müsse die Kirche die Vorwürfe von "sexuell grenzverletzendem Verhalten" ernst nehmen. "In dieser Situation müssen wir sehr sensibel sein, um die Opfer wirklich zu hören."
Das Erzbistum Köln hatte den 73-jährigen Pfarrer Jansen wegen des Vorwurfs "sexueller Grenzverletzungen" in den 1970er Jahren von seinen seelsorgerischen Aufgaben suspendiert. Laut Angaben des Erzbistums hatte er ein "grenzverletzendes Verhalten" eingeräumt. In einem Brief an die Gemeinde hatte der Geistliche aber erklärt, dass es sich bei seinem Verhalten einem damals etwa neun Jahre alten Mädchen gegenüber nicht um sexuellen Missbrauch gehandelt habe.