KjG Köln entwickelt neue Fasten-App

Dreieinhalb-Minuten-Impulse

Fasten goes online heißt es bei der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) im Erzbistum Köln. Sie hat eine "Dreieinhalb-Minuten-App" entwickelt, um das Thema Fasten hip zu machen. Bei domradio.de stellt Philipp Büscher von der KjG das Produkt vor.

Team der Kölner KjG mit Holger Walz (l.) und Philipp Büscher (z.v.l.) / © KjG Köln
Team der Kölner KjG mit Holger Walz (l.) und Philipp Büscher (z.v.l.) / © KjG Köln

domradio.de: Viele nehmen sich vor, auf eine Sache zu verzichten, zum Beispiel auf Alkohol, Süßes oder Fleisch. Ihre App funktioniert da anders, jeden Tag gibt es eine neue Aufgabe. Welche zum Beispiel?

Philipp Büscher (Geistlicher Leiter der KjG Köln): Das sind in der Tat jeden Tag andere Aufgaben. Heute ging es beispielsweise um das "Rechts-links-Joggen". Ich habe das vorhin noch selber gemacht, dreieinhalb Minuten bin ich gejoggt und habe an jeder Abzweigung entschieden, ob ich rechts oder links weiterlaufe. Dabei lässt man sich treiben und schaut, wo man landet.

domradio.de: Überlegen Sie dabei, ob Sie falsch abgebogen sind?

Büscher: Nein. Man läuft einfach intuitiv, rechts, links, abwechselnd. Dann schaut man, wo man auskommt.

domradio.de: Das bedeutet, die App sagt mir, so wie heute, es stehen dreieinhalb Minuten Joggen auf dem Plan?

Büscher: Genau. Schür die deine Schuhe, schnapp dir dein Smartphone, mach die Musik an, die da hinterlegt ist und lauf los.

domradio.de: Dann sind Sie irgendwo angekommen. Was machen Sie dann?

Büscher: Heute gab es die Aufgabe, an dieser Stelle ein Foto zu machen, das man mit den anderen teilen kann, die in der Community mitgejoggt sind.

domradio.de: Wer hat sich diese App denn ausgedacht, programmiert und erfunden?

Holger Walz (Bildungsreferent der KjG Köln): Bei uns im Verband gibt es schon eine längere Tradition, immer zur Fastenzeit ein Projekt zu machen. Diesmal ist es eine Fitness-App, und die haben wir zusammen mit ehrenamtlichen Mitgliedern aus unserem Verband entwickelt. Das Team hat sich die verschiedenen Workout-Übungen und das Gesamtkonzept überlegt. Es war auch ein KjG-Mitglied, der die App in harten Stunden programmiert hat.

domradio.de: Muss ich dann jeden Tag Sport machen?

Walz: Nein. Es geht nicht um Sport. Montags geht es um etwas Körperliches, an den nächsten Tagen geht es um persönliche, spirituelle oder politische Dinge. Diese Fitness-App ist sehr vielfältig und bezieht sich nicht alleine nur auf unsere körperliche Fitness.

domradio.de: Es geht aber immer um dreieinhalb Minuten. Es kann also sein, dass mich die auf mein Handy geladene App dazu auffordert, mich dreieinhalb Minuten unter einen Baum zu setzen?

Walz: Diese Aufgabe ist nicht dabei. Aber es könnte sein, dass man sich dreieinhalb Minuten lang Gedanken machen soll, wer an diesem Tag schon etwas Gutes für einen getan hat, damit der Alltag gut läuft. Die Köchin in der Mensa beispielsweise oder der KVB-Busfahrer. Dieser Person kann man dann "Danke" mit einem Post-It sagen.

domradio.de: Wie sieht es denn sonntags aus? Da ist ja fastenfrei sind, was macht die App dann?

Büscher: Wer hart trainiert, der braucht auch Phasen der Rekreation. Und sonntags ist einfach Ruhe. Es wird zu der Zeit, die man voreingestellt hat, auch am Sonntag ein Impuls gesendet. Es geht aber darum, Pause zu machen, neue Kraft für die nächste Woche zu tanken.

domradio.de: Auch dreieinhalb Minuten lang?

Büscher: Das kann dann ganz unterschiedlich sein. Es ist erst einmal nur eine Idee, wie man runterkommen kann.

domradio.de: Warum gelten diese Dinge für dreieinhalb Minuten? Haben Sie dazu umfangreiche Untersuchungen gemacht?

Walz: Dreieinhalb Minuten ist eine Zeit, die man im Alltag in jedem Fall erübrigen kann. Es ist nicht zu kurz, aber auch in keinem Fall zu lang. Die Idee dahinter ist die, dass die 40 Tage der Fastenzeit immer durch diese dreieinhalb Minuten unterbrochen werden und für die Teilnehmer zu einem Ritual werden können.

domradio.de: Haben Sie einen Überblick, wie viele Menschen sich diese App runtergeladen haben?

Büscher: Ja. Wir sind ganz erfreut. In den ersten beiden Tagen gab es 600 Downloads und wir gehen davon aus, dass das noch weiter wächst. Die App ist schließlich auch kostenfrei unter dem Stichwort "KJG-Fasten" in beiden Stores für die Betriebssysteme zu haben.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR