Papst ruft Priester in Chrisammesse zur Kirchentreue auf

Zeit für den Odem des Heiligen Geistes

Zu Beginn der Osterfeierlichkeit ruft Papst Franziskus alle Priester zur Freude am Dienst auf. "Die lebendige Kirche ist es, die der Priester in seiner Pfarrei hütet – sie ist es, die ihm Freude bringt, wenn er ihr treu ist."

Der Odem des Heiligen Geistes (dpa)
Der Odem des Heiligen Geistes / ( dpa )

Papst Franziskus fordert von seinen Priestern eine "immer neue Treue gegenüber der einzigen Braut, der Kirche", und damit den Wert ihrer Ehelosigkeit bekräftigt.

Papst: Kirche ist die einzige Braut des Priesters

In seiner Predigt während der Chrisammesse im Petersdom verwies er immer wieder auf die Freude des Priesters, "sie (die Kirche) als seine auserwählte und einzige Geliebte zu behandeln und ihr immer nur treu zu sein". Franziskus nannte Frohsinn und Freude der Priester in ihrem Dienst ein kostbares Gut für alle Gläubigen. Allerdings gebe es manchmal Augenblicke der Vereinsamung, der Apathie und der Interesselosigkeit im Priesterleben, die er auch durchgemacht habe, sagte der Papst am Gründonnerstag.

Wer aber von der Identitätskrise der Priester spreche, der berücksichtige nicht, dass Identität Zugehörigkeit voraussetze: "Es gibt keine Identität - und damit Lebensfreude - ohne aktive und engagierte Zugehörigkeit zum gläubigen Volk Gottes", erklärte Franziskus.

Zu der jährlichen Chrisammesse sind jeweils alle Kleriker des Bistums Rom eingeladen. Päpste nehmen dies üblicherweise zum Anlass für grundsätzliche Aussagen über das Priestertum.

Die Kirche bilde nicht nur den "äußeren Rahmen" für ihr Wirken, sondern begründe auch ihre Verbindung zu Gott. Franziskus verlangte von den Geistlichen eine "unverzügliche Bereitschaft, allen immer und bestmöglich zu dienen". Sie könnten ihr Amt nur dann mit Freude ausüben, wenn sie direkten Kontakt zu den Menschen suchten.

Franziskus warnt vor geistlicher Nabelschau

Franziskus warnte die Kleriker vor einer geistlichen Nabelschau. Ein Priester, der seine Identität finden wolle, "in dem er introspektiv in sein Innerstes hinabtaucht", werde dort "wohl nichts anderes finden als Zeichen, die ihn auf den Ausgang verweisen", so der Papst.

Ein Geistlicher sei der "Hilfloseste der Christen", wenn ihn "der gute Hirte nicht inmitten seiner Herde stärkt". "Niemand ist geringer als ein Priester, der nur seinen eigenen Kräften überlassen bleibt", sagte Franziskus. Priester seien in der Weihe "mit dem Öl der Freude" gesalbt. Diesen frohen Sinn müssten sie weitergeben an alle Gläubigen.

Bei der Chrisammesse weiht der Papst jeden Gründonnerstag die heiligen Öle, die in der katholischen Liturgie für verschiedene Weihehandlungen verwendet werden. Er bläst zum Beispiel in die Amphore mit dem Öl, um so den Atem des Heiligen Geistes in das Öl ziehen zu lassen. Die Chrisammesse ist benannt nach dem wichtigsten der drei Öle, dem Chrisam. In diesem Gottesdienst am Gründonnerstag versammeln sich traditionell die Priester eines Bistums um ihren Bischof, um ihre Weiheversprechen zu erneuern und die Öle, die sie zu ihrem Dienst brauchen, in ihre Gemeinden mitzunehmen.

Am frühen Abend findet traditionell das Gedenken an das Letzte Abendmahl Jesu statt. Papst Franziskus wollte die Messe am späten Nachmittag in Rom mit Menschen mit Behinderung unter Ausschluss der Öffentlichkeit feiern.


Quelle:
DR , dpa , KNA , rv