Die letzte Musica-Sendung im domradio

Feldhoff sagt "Tschöö"

Aus seinem schier unerschöpflichen Repertoire an Klassik-CDs wählte er die passenden Stücke. An Weihnachten wird er zum letzten Mal eine Musica-Sendung präsentieren.

Autor/in:
Melanie Trimborn
Dompropst Feldhoff als Moderator (DR)
Dompropst Feldhoff als Moderator / ( DR )

Die Flöte. Das war sein erster Zugang zur Musik, erzählt Dr. Norbert Feldhoff. Der ehemalige Dompropst, emiritierte Generalvikar, aber immer noch Priester im Erzbistum Köln liebt die geistliche und klassische Musik und hat sie 15 Jahre mit den Zuhörern im domradio geteilt.

Er selber kommt aus einem klassisch bürgerlichen Elternhaus. Klavier und Flügel gehörten zum Standard in den Familien. Auch bei seinen Eltern stand ein Klavier zu Hause. Im Krieg 1942 wurde das aber durch einen Bombenangriff zerstört. Die Familie flüchtete ins Sauerland. Nur die Blockflöten seiner Schwester überstanden. So kam auch Norbert Feldhoff an die Flöte. "Hausmusik gehörte dazu", erzählt er im domradio.de-Interview. Gefragt wurde man in dem Alter nicht. Er erinnert sich, wenn er seinem Vater etwas vorspielte, bekam er ein kleines Taschengeld. Später nahm er auch Klavierunterricht. Barockmusik, Bach, Händel, daran erinnert er sich.

Höchstens ein Promille der Begabung

Er erinnert sich auch an einen öffentlichen Auftritt, der schief gegangen ist. "Das war einer, für den hatte ich mehr geübt", erinnert er sich. Doch bei der "Hochzeitstag auf Troldhaugen" lief es nicht rund. In der Schule war es Tradition, dass an einem Abend einzelne Schüler vorführten, was sie gelernt hatten. Auch mit der Gitarre lief es nicht ganz so, wie erhofft. "Ich wollte damals als Kaplan mit der Gitarre Lieder begleiten. Da bin ich nicht sehr weit mit gekommen", resümiert der ehemalige Dompropst. Die Idee Musiker zu werden starb damit relativ früh. "Da ist mir völlig klar, dass da bei mir höchstens ein Promille der Begabung vorhanden ist, die man für Musik als Beruf haben muss", gibt der Hobby-Musik-Sammler und Genießer Feldhoff zu.

Zudem gibt es noch ein weiteres Problem: "Ich kann keine Texte behalten", gesteht er im domradio.de-Interview. Bei Kirchenliedern und bei den Karnevalssongs in Köln kennt Feldhoff die Texte nicht. Die Melodien finde er schön, nur zählt er nicht zu den textsicheren Mitsingern.

Musical-Erstaufführung von "My Fair Lady" 1958

Auch schön und ewig im Gedächtnis geblieben ist ihm die Musical-Erstaufführung von "My Fair Lady" 1958 im Theater des Westens in Berlin. "Das Besondere war, dass unser Semester vor der Priesterweihe nicht nach Jerusalem, Rom oder andere fromme Städte fuhr, sondern nach Berlin."  Die Stadt, die damals noch getrennt war. Sie hätten sich damals gesagt, die Säkularisierung ist in Berlin wesentlich weiter fortgeschritten, aber das käme im Westen noch. "Es war furchtbar eng mit meinen langen Beinen in den Reihen des Theaters. Das werde ich nicht vergessen", erinnert er sich und lacht.  

Sein Herz für Musik ist also weit - zeitgenössisch oder klassisch. Seine Palette ist breit. Privat hört er die Musik eher phasenweise. "Ich habe in den letzten Jahren ab und an auch zwei Monate keine Musik gehört. Ich vermisse sie aber auch nicht. Und dann bin ich aber auch wieder glücklich, wenn ich sie wieder höre." Emotional wird es, wenn festliche Barock-Musik mit den schillernden Trompetenklängen erklingt. "Gewisse romantische Musik, das beruhigt ungemein. Da denke ich nicht drüber nach, wie ist das konstruiert und handwerklich gemacht", so Feldhoff.

3500 CDs in Feldhoffs Regalen

Zwischenzeitlich hatte er 3500 CDs angesammelt – fein säuberlich in Regalen angeordnet und nummeriert.  Doch der Bestand muss schrumpfen. Bald soll es in eine kleinere Wohnungen gehen. "Da hat man nicht den Platz." Deshalb hat er sie zur Hälfte bereits verschenkt. Der größte Teil geht an die Dom-Musik und von dort werden sie dann weiter verteilt.

Bei der Gründung des domradios saß Feldhoff mit am Tisch, als es um das Programm-Schema ging und die Musik, die laufen sollte. "Sie entschieden sich für den Durchschnittsgeschmack. Ich habe aber einen Minderheitengeschmack", so Feldhoff. Das domradio sei ein kirchlicher Sender und der solle sich um Minderheiten kümmern und sie im Programm berücksichtigen. Das domradio-Team schlug vor, dass er die Sendung doch machen könne. CDs hatte er ja genug. "Ich war sehr ratlos", berichtet Feldhoff zum Start. Mit der Zeit entwickelte der ehemalige Dompropst verschiedenen Ideen, die er in den Jahren umsetzte. "Das war für mich wie das Stricken für Frauen. Man hat ein Ergebnis – das habe ich gerne gemacht, ich habe viel gelesen und gelernt. Gerade auch das Internet war eine große Hilfe."


Quelle:
DR