Franziskus kritisiert Geschäftemacherei im Fußball

Spitzenspiel für den Papst

Mit einem Sieg für Argentinien ist das Freundschaftsspiel zu Ehren des Papstes ausgegangen. Italien verlor mit 1:2. Der Papst hatte zuvor die Spieler empfangen. Wie es zu der Partie kam, das erklärt Pater Bernd Hagenkord von Radio Vatikan.

Italiens Kapitän Buffon beim Papst (dpa)
Italiens Kapitän Buffon beim Papst / ( dpa )

domradio.de: Wie kam es denn zu diesem Duell Italien-Argentinien zu Ehren des Papstes?

Pater Bernd Hagenkord SJ (Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan): Es waren die beiden Fußballverbände, die die Idee hatten, also Argentinien und Italien. Und ausgerechnet die päpstliche Akademie der Wissenschaften ist auf den Zug mitaufgesprungen und hat daraus dann einen kleinen Event gemacht und hat dann dafür gesorgt, dass die Einnahmen aus dem Spiel einem guten Zweck zukommen.

domradio.de: Was hat denn der Papst dazu gesagt? Hat er sich gefreut?

Hagenkord: Ja, schon, das sah man bei der Generalaudienz mit den Mannschaften und den Betreuern. Das hat ihm richtig Spaß gemacht. Das ist schon etwas, was er gerne macht.

domradio.de: Der Papst hat in einer Privataudienz am Dienstag die Fußball-Nationalmannschaften Italiens und Argentiniens empfangen, weiß man, was da besprochen wurde?

Hagenkord: Ja, so ganz privat war es ja mit rund 200 Leuten nicht. Wir (von Radio Vatikan) haben zwar nicht zusehen, aber zuhören können. Der Papst hat noch einmal ganz deutlich sein Fansein für Fußball betont und gesagt, dass er froh ist, dass das nur ein Freundschaftsspiel ist, weil seine Familie ja italienisch ist und  er selber Argentinier. Also das ist ein bisschen schwierig von der Zugehörigkeit, auf der anderen Seite hat er natürlich auch nicht die Gelegenheit verstreichen lassen, ein paar ernstere Wort zu verlieren, über Fußball und das Unwesen des Geschäftemachens mit dem Fußball. Das war weniger an die Spieler gerichtet, sondern ganz bewusst an die Manager und Macher des Fußballs.

domradio.de: Was genau hat er da gesagt?

Hagenkord: Dass Fußball, wie andere Sportarten auch, nicht ein reines Geschäft sein darf, sondern dass das, was er das Dilettantische oder das Amateurhafte am Sport nennt, nicht verschwinden darf, also Spaß daran zu haben. Letztlich auch der Teamsport, dass man nicht alleine für seine Karriere spielt, sondern nur als Team gewinnen kann, sonst verliert der ganze Sport. Dann noch einmal die Frage der Verantwortung, also die Beliebtheit der Spieler trägt eben auch eine große Verantwortung, weil viele Leute auf sie schauen, auf den persönlichen Lebenswandel und da sollten sie etwas draus machen. Das war jetzt keine moralinsaure Rede, das war schon leicht und locker geschlagen, aber es waren ein paar klare Worte.

domradio.de: Der Papst hat auch Geschenke bekommen. Was genau haben die Spieler mitgebracht?

Hagenkord: Die obligatorischen T-Shirts natürlich, aber das Geschenk schlechthin: Beide Mannschaften haben einen Olivenbaum geschenkt als Friedenszeichen, der geht auch mit ins Stadion und dann kommt er zurück und wird in die vatikanischen Gärten gepflanzt.

domradio.de: Der Papst ist großer Fußballfan, das ist gemeinhin bekannt. Weiß man, ob er überhaupt noch dazu kommt, dem Fußballgucken zu frönen?

Hagenkord: Das Problem ist ein bisschen, dass seine Fußballclubs in Argentinien spielen, wenn hier schon Nacht ist. Seinen Lieblingsverein San Lorenzo wird er wohl nicht mehr live verfolgen können, aber er wird das auf jeden Fall über die Zeitungen verfolgt. Er hat seine Mitgliedschaft im Fanclub von San Lorenzo von Rom aus erneuert, also er bleibt seinem Verein treu.

domradio.de: Er ist zum einen Argentinier, aber seine Familie kommt aus Italien. Wem drückt der Papst wohl die Daumen?

Hagenkord: Er selber hat gesagt, er möchte niemandem die Daumen drücken. Das ist, glaube ich auch ein bisschen diplomatisch ausgedrückt. Es würde mich schon sehr wundern, wenn er nicht Argentinien die Daumen drücken würde.

Das Interview führte Ina Rottscheidt

 


Ein Olivenbaum für den Papst  (dpa)
Ein Olivenbaum für den Papst / ( dpa )

Lionel Messi (r) (dpa)
Lionel Messi (r) / ( dpa )
Quelle:
DR