Neues Magazin "Mein Papst" startet mit 250.000 Auflage

Franziskus zum Blättern

"Mein Papst" heißt eine neue Illustrierte, die der Panini-Verlag nun in den Handel bringen will. Wie der Stuttgarter Verlag am Dienstag mitteilte, soll das Magazin über Papst Franziskus eine Auflage von 250.000 Stück haben und den ganzen deutschsprachigen Markt bedienen.

Autor/in:
Michael Jacquemain und Thomas Jansen
Erster Blick in das neue Papst-Magazin / © Verlag
Erster Blick in das neue Papst-Magazin / © Verlag

Seit 40 Jahren kennt sie jeder deutsche Junge: Das erste der inzwischen legendären Panini-Alben für Hunderte Sammelbildchen der Fußballstars aus aller Herren Länder erschien zur Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland. Heute beläuft sich der Umsatz der Panini-Gruppe nach deren Angaben jährlich auf mehr als 600 Millionen Euro - in der Bundesrepublik ist das Unternehmen der größte Comicverlag. Ab kommende Woche präsentiert Panini ein neues Produkt:

"Mein Papst" heißt die Zeitschrift, die erstmals am 18. März in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einer Auflage von 250.000 Stück auf den Markt geworfen wird. Die 72 Seiten drehen sich entsprechend dem Titel in erster Linie um den Mann, der vor zwei Jahren vom Rio de la Plata an den Tiber wechselte. Die Illustrierte will Jorge Mario Bergoglio "volksnah, menschlich, seriös" präsentieren, wie es in einer Pressemitteilung des Stuttgarter Verlages heißt. Monatlich sollen für 1,80 Euro "die wichtigsten Momente und Botschaften des beliebten katholischen Kirchenoberhaupts" dem Leser übermittelt werden. Als Kernzielgruppe nennt der Verlag die weibliche Bevölkerung ab 40, weshalb der Titel am Kiosk auch direkt neben Frauenzeitschriften platziert werden soll.

Import aus Italien

"Mein Papst" ist ein Import aus Italien. "Il mio papa" heißt die Illustrierte dort und ist seit einem Jahr auf dem Markt. Mit einer Startauflage von 500.000 Exemplaren brachte der Mailänder Verlag Mondadori die nach eigenen Angaben "erste Wochenzeitung der Welt über Papst Franziskus" heraus. Zur jetzigen Auflagenhöhe gibt es keine Angaben des Verlags. Sie dürfte jedoch deutlich niedriger sein.

Formate, die im Illustrierten-Stil über Kirche und Papst berichten, haben jenseits der Alpen traditionell einen großen Leserkreis. So gab es in den vergangenen zwei Jahren neben "Il mio papa" zwei weitere Neuerscheinungen. Eine der mit mehr als drei Millionen Lesern größten Wochenzeitschriften Italiens heißt "Die christliche Familie".

Neue Aufmerksamkeit für ethische, religiöse und moralische Themen

Die Idee für "Il mio papa" wurde nach Angaben ihres Chefredakteurs Aldo Vitali nach der Wahl von Franziskus geboren. Damals habe sich gezeigt, dass durch diesen Papst "eine neue Aufmerksamkeit für ethische, religiöse und moralische Themen entstanden ist", so Vitali.

"Il mio papa" und "Mein Papst" bleiben nicht allein. Ende des Monats sollen nach Angaben des Verlags aus dem Imperium von Silvio Berlusconi Ausgaben in Polnisch, Spanisch und Portugiesisch erscheinen. Zielländer sind in Lateinamerika Honduras, El Salvador, Guatemala, Nicaragua, Panama, Brasilien und die Dominikanische Republik.

Im deutschsprachigen Raum setzt Panini große Verkaufshoffnungen auf Ballungsgebiete und überwiegend katholische Regionen. In der Startausgabe soll es um die vorösterliche Karwoche mit Franziskus und Bergoglios Lebensgeschichte gehen. Andere Geschichten befassen sich mit der Wohnung des Papstes im vatikanischen Gästehaus oder mit dem "schönsten und kleinsten Bahnhof Italiens".

Authentische Darstellung angestrebt

"Das Redaktionskonzept hat uns von Anfang an überzeugt. Es geht darum, Papst Franziskus als Menschen authentisch darzustellen, also volksnah und bescheiden", sagt Karin Grassl, Chefredakteurin von "Mein Papst", und fügt hinzu: "Wir gehen mit dem allergrößten Respekt für den Pontifex an die Geschichten heran. Die Themen werden fundiert recherchiert, seriös aufbereitet und mit vorwiegend exklusiven Motiven bebildert."

Laut Martin Klingseisen, bei Panini als Verlagsleiter für Frauen- und Mädchenmagazine zuständig, kümmern sich acht Redakteure um die Erstellung des Blatts. Sie produzieren in erster Linie Texte, die aus der italienischen Ausgabe übersetzt und übernommen werden. Angst davor, jeden Monat 72 Seiten zu einem Thema füllen zu müssen, hat Klingseisen nicht. "Das Magazin funktioniert, solange es Fans gibt." Klingseisen zeigt sich vor dem Verkaufsstart "sehr optimistisch", obwohl er einräumt, dass die Art des Produkts in dieser Form neu ist für den deutschsprachigen Markt. Trotzdem habe Panini "keine Sekunde gezögert, das Produkt zu machen". Noch nicht bei der ersten Ausgabe, aber später soll es möglich sein, das Blatt zu abonnieren.


Quelle:
KNA