Debatte über Diakoninnen in der Kirche

Schon im Neuen Testament erwähnt

In der katholischen Kirche setzt sich die Debatte über eine stärkere Rolle von Frauen in wichtigen Ämtern fort. Besonders umstritten ist die Diakoninnenweihe. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt wichtige Argumente in der Debatte.

Autor/in:
Christoph Arens
 (DR)

Was bedeutet das Wort Diakon?

Das Wort "Diakon" bedeutet "Diener". In der Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst. Seit dem fünften Jahrhundert verlor das Amt spürbar an Bedeutung. Im Gegensatz zur orthodoxen Kirche wurde in der römischen Kirche der Diakonat lediglich zur Durchgangsstufe für die Priesterweihe.

Welche Rolle spielen Diakone in der heutigen Kirche?

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) belebte den Diakonat neu: Seit 1968 können auch verheiratete Männer in der katholischen Kirche zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden; sie streben kein Priesteramt an. Ständige Diakone dürfen taufen und predigen, nicht aber die Messe lesen oder Beichte hören. In der katholischen Kirche Deutschlands gab es 2011 rund 3.106 Ständige Diakone.

Gab es in der Urkirche auch Frauen als Diakoninnen?

Die ersten Jahrhunderte der Kirche kennen ein Frauenamt mit der Bezeichnung "Diakonin". So heißt es etwa im Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom (1. Jh.): "Ich empfehle euch Phöbe, unsere Schwester, die Diakonos der Gemeinde in Kenchreä ist: Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie es Heiligen geziemt, und steht ihr bei..." Frauen waren beispielsweise in der Glaubensunterweisung, der Armenfürsorge und der Arbeit mit Frauen tätig. Sie hatten aber nach Darstellung vieler Kirchenhistoriker keine Funktion am Altar. In der lateinischen Westkirche sind Diakoninnen für die Zeit vom sechsten bis ins 13. Jahrhundert bezeugt. Verborgene Reste eines Diakoninnen- Amtes hielten sich in Klöstern und Frauenorden. In der Ostkirche lebte die Tradition der Diakoninnen weiter.

Warum lebt die Debatte um den Diakonat der Frauen wieder auf?

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) bezeichnete die Frauenfrage als wesentliches Zeichen der Zeit. "In einer Zeit, in welcher die Menschheit einen so tiefgreifenden Wandel erfährt, können deshalb die vom Geist des Evangeliums erleuchteten Frauen der Menschheit tatkräftig dabei helfen, dass sie nicht in Verfall gerät", hieß es in einer 1965 veröffentlichen Botschaft. Die Würzburger Synode der westdeutschen Bistümer (1971-1975) appellierte an den Papst, "die Frage des Diakonats der Frau entsprechend den heutigen theologischen Erkenntnissen zu prüfen".

Welche Argumente gibt es gegen die Diakoninnenweihe?

Die deutschen Bischöfe lehnen die Diakoninnenweihe analog zum männlichen Diakonat mit dem Argument ab, dass eine Teilhabe von Frauen am priesterlichen Weiheamt nicht möglich sei. Manche Bischöfe befürchten, dass eine Diakoninnenweihe ein erster Schritt in Richtung auf eine Priesterweihe von Frauen gedeutet werden könnte.

Und wie argumentieren die Befürworter einer Diakoninnenweihe?

Befürworter wie das 1997 gegründete Netzwerk Diakonat verweisen auf das Priestertum aller Getauften und die gleiche Würde von Frauen in der Kirche. Sie unterstreichen, dass Frauen schon jetzt den großen Teil der caritativen Arbeit in der Kirche leisteten und dass der Dienst der Caritas untrennbar mit Liturgie und Verkündigung verbunden sei. 1999 begann das Netzwerk mit einem ersten Ausbildungskurs von Frauen, die sich zur Diakonin in der Kirche berufen fühlen. Der Vatikan erklärt solche Kurse für nicht erlaubt.

Gibt es mögliche Kompromisse?

Bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe im Februar in Trier regt Kurienkardinal Walter Kasper an, über ein eigenes Diakoninnenamt nachzudenken, eine Art "Gemeinde-Diakonin". Diesem Vorschlag hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Wochenende angeschlossen. Er sprach sich für ein "spezifisches Diakonenamt für Frauen" aus. Zugleich hat sich die Bischofskonferenz bei ihrer Vollversammlung verpflichtet, den Anteil von Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen deutlich zu erhöhen.


Quelle:
KNA