Kardinal Gerhard Ludwig Müller und Erzbischof Georg Gänswein haben den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in Schutz genommen. Dem bei Medien und Gläubigen in Misskredit geratenen Bischof sei "in vielen Punkten Unrecht geschehen", sagte Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses, der ARD. "Und da muss man sich dagegen stellen und sagen: Das hat dieser Mann nicht verdient", zitierte der Sender auf der Internetseite tagesschau.de am Dienstag Gänswein.
Kardinal Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, sagte dem Sender, Tebartz-van Elst sei "nichts an Verfehlungen nachzuweisen, was das Bischofsamt unmöglich machen würde". Er fügte hinzu: "Selbst wenn es vorkäme, muss erst einmal über die Faktenlage gesprochen werden. Man kann mit einem Menschen nicht so umgehen, dass er von Reportern gejagt wird, wo überall er sich aufhält."
"Eigeninteresse und mangelnde Objektivität"
Müller warf Kritikern des Limburger Bischofs Eigeninteressen und fehlende Bemühungen um Objektivität vor: "Man wollte Papst Franziskus ja auch instrumentalisieren. Man hat gesagt: 'Der spricht von Armut, und in Limburg machen sie einen Protzbau. Er muss ihn absetzen'", zitierte die ARD Müller. "Als ob der Papst oder die Bischofskongregation auf eine so primitive Art und Weise vor den eigenen Karren gespannt werden können", so der Kardinal.
Gänswein bemängelte in dem Zusammenhang auch die Darstellung der Person Tebartz-van Elst in der Öffentlichkeit. Er wolle "keine Presseschelte anstellen"; aber "wenn das, was zu lesen war, Realität wäre, müsste man sagen: 'Er ist ein Unmensch.' Aber da ist die virtuelle Realität von der konkreten Realität doch sehr unterschiedlich", sagte Gänswein der ARD.
Inhalt des Prüfberichts weiter unbekannt
Am Montag hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, den Prüfbericht zu den umstrittenen Bauprojekten im Bistum Limburg dem Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, ausgehändigt. Auch der Vorsitzende der Prüfungskommission, der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe, war bei der Übergabe dabei. Über den Inhalt des Berichts wurde noch nichts bekannt. "Unbeeindruckt von den Spekulationen und teilweise auch Vorverurteilungen der letzten Monate ging es darum, ein objektives Bild der Abläufe zu zeichnen", erklärte Zollitsch anlässlich der Übergabe.