Der umstrittene Corona-Aufruf des italienischen Erzbischofs Carlo Maria Vigano wird laut einer Umfrage nur von einer Minderheit der Deutschen begrüßt. 18 Prozent finden den Aufruf gut, 56 Prozent nicht, wie das Erfurter Meinungsforschungsinstitut "Insa Consulere" in einer repräsentativen Studie für die katholische Wochenzeitung "Die Tagespost" ermittelte.
Laut Mitteilung vom Freitag war die Zustimmung der befragten Katholiken zu der Aktion nicht größer als in der Gesamtbevölkerung. Am stärksten fiel die positive Resonanz demnach unter den Mitgliedern von Freikirchen aus.
In Bezug auf die Parteinähe der Befragten äußerten vor allem Anhänger der AfD (44 Prozent) und der FDP (29 Prozent) überdurchschnittlich viel Zustimmung.
Befragung von mehr als 2000 Personen
Zwischen dem 15. und 18. Mai waren den Angaben zufolge 2.092 Erwachsene befragt worden. Ihnen sei die Aussage vorgelegt worden: "Ich finde es gut, dass Bischöfe, wie zum Beispiel Kardinal Gerhard Müller, öffentlich scharfe Kritik an den Corona-Maßnahmen geäußert haben (Vigano-Appell)."
In dem "Aufruf für die Kirche und für die Welt an Katholiken und alle Menschen guten Willens" heißt es unter anderem, dass die Corona-Pandemie als Vorwand genutzt werde, um eine Weltregierung zu schaffen, "die sich jeder Kontrolle entzieht". Die Einschränkung von Bürgerrechten wird als unverhältnismäßig und ungerechtfertigt kritisiert.
Von vielen Seiten wurde Vigano, dem früheren Vatikanbotschafter in den USA, und den Unterzeichnern daraufhin vorgeworfen, sich an der Verbreitung von Verschwörungsmythen zu beteiligen. Zahlreiche deutsche Bischöfe hatten die Aktion mitunter scharf kritisiert.