Deutsche Bischöfe erinnern an 80 Jahre Kriegsende

Gemeinsame Botschaft geplant

Die Beziehungen zwischen deutschen und polnischen Bischöfen waren zuletzt angespannt. Doch zum Gedenkjahr 2025, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, planen beide Bischofskonferenzen gemeinsame Aktionen.

Treffen der deutsch-polnischen Kontaktgruppe in Lublin und Besuch des KZ Lublin-Majdanek / © Dagmara Kowalkowski (Erzbistum Köln)
Treffen der deutsch-polnischen Kontaktgruppe in Lublin und Besuch des KZ Lublin-Majdanek / © Dagmara Kowalkowski ( Erzbistum Köln )

2025 wird ein wichtiges Gedenkjahr: 80 Jahre Befreiung des KZ Dachau, 80 Jahre Kriegsende und 60 Jahre Briefwechsel der deutschen und polnischen Bischöfe zur Versöhnung.

Deshalb planen die katholische Deutsche Bischofskonferenz und die polnischen Bischöfe in den kommenden Monaten mehrere Gedenkveranstaltungen, wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Donnerstag in Fulda mitteilte.

So ist am 26. April eine Wallfahrt polnischer Katholiken nach Dachau geplant, um den 80. Jahrestag der Befreiung des dortigen Konzentrationslagers zu begehen. Bätzing betonte, Dachau nehme in der Erinnerung der Kirche in Polen eine bedeutende Rolle ein, weil dort rund 1.800 Priester inhaftiert waren, von denen etwa die Hälfte ums Leben kam. An der zurückliegenden Wallfahrt vor zehn Jahren hatten mehr als 1.000 polnische Bischöfe, Priester und Laien teilgenommen.

Gemeinsame Botschaft geplant

Zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren und zum historischen Briefwechsel der polnischen und der deutschen Bischöfe vor 60 Jahren planen beide Bischofskonferenzen eine gemeinsame Botschaft. "Diese wird die Aussöhnung zwischen den Völkern nach den Verheerungen von Krieg und deutscher Okkupation Polens sowie die Beiträge der Kirche zu diesem epochalen Prozess zum Thema haben", kündigte der Limburger Bischof an.

Um diese Fragen zu vertiefen, hat die am Donnerstag zu Ende gegangene Vollversammlung der deutschen Bischöfe beschlossen, eine Akademieveranstaltung rund um den Gedenktag des Kriegsendes durchzuführen. "Intellektuelle aus Deutschland und Polen werden dort Gelegenheit haben, der Frage nachzugehen, ob die derzeitigen Veränderungen der politischen und geistespolitischen Lage in Europa - Nationalismus, Rechtspopulismus, Rechtsextremismus - die erreichte Versöhnung gefährden können und welche Auswirkungen das bei Vielen verblassende europäische Bewusstsein auf die Aussöhnungsprozesse hat."

Bedeutender Schritt der Versöhnung

Der Briefwechsel zwischen den Bischöfen gilt als einer der ersten und bedeutendsten Schritte der deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. In ihrem Schreiben an die deutschen Amtsbrüder vom 18. November 1965 formulierten die polnischen Bischöfe unter anderem die berühmten Worte "Wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung".

Sie bezogen sich damit einerseits auf den Überfall Deutschlands auf Polen 1939 und die Kriegsgräuel sowie andererseits auf die Vertreibung der Deutschen am Kriegsende 1945. Zwei Wochen später antworteten die deutschen Bischöfe unter anderem: "Furchtbares ist von Deutschen und im Namen des deutschen Volkes dem polnischen Volk angetan worden. So bitten auch wir zu vergessen, ja wir bitten zu verzeihen."

Deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eines der 27 Bistümer oder unterstützen als Weihbischöfe. Insgesamt gehören ihr derzeit (September 24) 61 Mitglieder an.

Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten.

Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA