Sträter warnt vor Akzeptanz rechtsextremer Parolen

"Nicht an menschenverachtende Parolen gewöhnen"

Zur Interkulturellen Woche warnt Beate Sträter vor der Akzeptanz menschenverachtender Parolen und rechtsextremer Parteien. Sie fordert Respekt und Unterstützung für alle, die sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen.

Ein Kreuz hängt in einer Unterkunft für Flüchtlinge an der Wand / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein Kreuz hängt in einer Unterkunft für Flüchtlinge an der Wand / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses (ÖVA) zur Interkulturellen Woche, Beate Sträter, warnt davor, sich an menschenverachtende Reden und Parolen zu gewöhnen. Es dürfe nicht sein, "dass es normal wird, eine rechtsextreme Partei zu wählen, dass es straffrei bleibt, Menschen zu bedrohen und anzugreifen", sagte sie laut Redetext am Samstag in Saarbrücken zur bundesweiten Eröffnung der Interkulturellen Woche. "Es ist schockierend, dass viele Menschen sich fragen, wie lange sie noch sicher in Deutschland leben können und welche Alternativen es für sie gibt."

Sträter mahnte, nicht die vielen zu vergessen, die sich besonders in Ostdeutschland für ein friedliches Zusammenleben einsetzen. "Sie verdienen unseren besonderen Respekt, brauchen Schutz und Unterstützung."

"Zukunftsperspektiven, Chancen, Akzeptanz"

"Mit den Stimmenzugewinnen der AfD scheinen rechtsextreme und völkisch-nationale Ideologien die Oberhand zu gewinnen - und unsere Organisierenden vor Ort merken, dass sich die Stimmung dreht", sagte Sträter weiter. So habe etwa der Kreistag im sächsischen Bautzen im August auf Antrag der AfD die Stelle der Ausländerbeauftragten gestrichen. Im sächsischen Pirna sei nach wenigen Stunden eine Ausstellung wieder abgehängt worden, in der Geflüchtete von ihrer Lebenssituation berichtet hätten. "Solche Vorgänge machen uns fassungslos und wir kritisieren als ÖVA ein solches Vorgehen scharf", betonte sie.

Sträter warb zudem um Mäßigung in der Flüchtlingsdebatte, die seit dem Anschlag in Solingen geführt wird. "Alle, die von der Sache etwas verstehen, verweisen darauf, dass es keine kurzfristigen Lösungen gibt und vor allem Prävention verhindern kann, dass sich besonders junge Menschen radikalisieren", sagte die Theologin, die auch Schulreferentin der evangelischen Kirchenkreise Bonn, An Sieg und Rhein und Godesberg-Voreifel ist. "Und das heißt: Zukunftsperspektiven, Chancen, Akzeptanz."

Die Interkulturelle Woche findet seit 1975 jährlich Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In über 600 Städten und Gemeinden gibt es den Angaben zufolge rund 5.000 Veranstaltungen. Der nationale "Tag des Flüchtlings" am 27. September ist Bestandteil der Aktionswoche. Das Motto für 2024 lautet "Neue Räume".

Quelle:
epd