Eskalation bei Massenprotesten - "Kirche in Not" zur aktuellen Lage

Tote im Iran - Sorge auch um Christen

Genau davor hatte der deutsche Politiker und Iran-stämmige Omid Nouripour noch am Montag im domradio gewarnt: einer Eskalation der Ereignisse in seinem Geburtsland, einem Blutbad. Dem staatlichen Rundfunk zufolge hat es bei den Protesten gegen Präsident Ahmadinedschad bereits sieben Tote gegeben. Es sind die schwersten Unruhen im Iran seit der Revolution vor 30 Jahren. Das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" macht sich Sorgen um die Minderheiten im Iran, darunter auch viele Christen.

 (DR)

Die Unruhen nach der Präsidentenwahl von diesem Wochenende seien nicht dazu angetan, optimistisch in Sachen Minderheiten zu sein. Das meinte Berthold Pelster von "Kirche in Not" im Gespräch mit Radio Vatikan.

"Wenn man weiß, dass im September letzten Jahres ein neues Gesetz eingebracht worden ist, wonach der Religionswechsel vom Islam hin zu einer anderen Religion - etwa zum Christentum - mit dem Tod bestraft werden soll, dann ist von der oft behaupteten Gleichberechtigung bzw. Toleranz gegenüber Christen nicht viel zu halten."

Religiöse und ethnische Gründe für eine Unterdrückung
Zwar gehe es den Katholiken in Teheran vergleichsweise gut - aber vor allem, weil es in der Regel westliche Ausländer sind.

"Sie haben Rückenstärkung durch die diplomatischen Botschaften der verschiedenen Länder in Teheran, und die Gottesdienstorte, wo sie ihre Messen feiern können, stehen in enger Verbindung mit den Botschaften. Sehr viel schwieriger haben es die orientalischen Christen im Iran: Davon gibt es etwa 270.000, auch wenn der Staat immer viel niedrigere Zahlen nennt. Sie gehören vielfach zu ethnischen Minderheiten. Die größte christliche Kirche ist die so genannte armenisch-apostolische Kirche - hier vermischen sich religiöse und ethnische Gründe für eine Unterdrückung dieser Bevölkerungsteile."