Studie: Christen fällt das Verzeihen in Beziehungen leichter

Teil des Glaubens

Christen fällt das Verzeihen in Beziehungen offenbar leichter als Nichtgläubigen. Das legt eine neue Studie nahe. Für sie sei die Vergebung Teil des Glaubens und Element des partnerschaftlichen Lebensstils.

Brautpaar aus Stroh (dpa)
Brautpaar aus Stroh / ( dpa )

Eine christlich-religiöse Bindung beeinflusst laut einer aktuellen Studie die Bereitschaft zum Vergeben und Verzeihen in einer Partnerschaft positiv. Wo Verzeihen gelinge, erlebten sich Partner als zugewandt, heißt es in der Untersuchung.

Ausgeprägtes Wohlwollen gegenüber Partner

Wer seinen christlichen Glauben im Alltag miteinander lebe, berichtete demnach von einem guten psychischen Wohlbefinden und von einem ausgeprägten Wohlwollen ihrem Partner gegenüber. Die Ergebnisse legten nahe, dass diese Personengruppe offensichtlich leichter verzeihen könne, weil sie "Vergeben und Verzeihen" als Element ihres partnerschaftlichen Lebensstils und zugleich Teil ihres Glaubens umsetze.

Die Studie hatte der Bundesverband Katholischer Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -berater bei TNS Emnid in Auftrag gegeben. Sie wurde am Dienstag in Bonn vorgestellt. Bislang habe es in der Wissenschaft wenig Beachtung für die Frage nach Vergebung und Verzeihen in Paarbeziehungen gegeben.

Vergebung als Unterrichtsstoff

Wie religiös orientierte Praxis helfen könnte, mit Kränkungen und Verletzungen im konkreten Leben besser umzugehen, stellt sich nach dem Urteil des Verbandes als Aufgabe für die Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Die Studie mache deutlich, dass eine Form von Vergebungskompetenz zu einem "Allgemeingut" im Sinne von Wissen und Handlungskompetenz werden sollte. Um dieses Ziel zu erreichen, sei es nötig, das Thema "Vergeben und Verzeihen" in Unterricht, Erwachsenenbildung, Ehevorbereitung sowie in kirchlicher Verkündigung ausdrücklich und praxisnäher einzubringen.

Der Verband will sich nun nach eigenen Angaben um eine Übersetzung der Ergebnisse in die beraterisch-therapeutische Praxis und in die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Kirche bemühen. Darüber hinaus sollen Handreichungen für Seelsorge, Erwachsenenbildung und Schulen entwickelt werden.

Die Studie wurde vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, dem Psychologischen Institut der TU Braunschweig der Katholischen Hochschule Mainz unterstützt. An der deutschlandweiten repräsentativen Befragung nahmen 1.400 Frauen und Männer teil.

Außerdem wurden zum gleichen Thema insgesamt 350 Paare befragt, die Klienten einer Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle waren und zusätzliche Paare, die religiös gebunden, aber nicht Klienten waren.


Quelle:
KNA