Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July wies in seiner Predigt am Sonntag darauf hin, welche Faszination von dem höchsten Kirchturm der Welt ausgehe. Dass so viele Menschen den Kirchturm besuchten und bestiegen, zeige etwas von der Sehnsucht der Menschen, "einen Überblick zu bekommen, den Blick von oben zu erhaschen, wenigstens einen Moment der Erde entzogen zu sein."
Stolz der Stadt und Touristenmagnet
Vor 125 Jahren habe diese Sehnsucht nach rund 500-jähriger Bauzeit einen baulichen Ausdruck gefunden, sagte der Landesbischof. Das Ulmer Münster sei der Stolz der Stadt und seiner Bürgerschaft, Touristenmagnet und Ort der Münstergemeinde zugleich.
Höchster Kirchtum der Welt
Am 31. Mai 1890 wurde das Ulmer Münster mit dem Aufsetzen der Turmspitze fertiggestellt. Seitdem steht in Ulm der mit 161,53 Metern höchste Kirchturm der Welt. Die Fertigstellung des Kirchenbaus feierten die Ulmer damals mit Glockengeläute und Posaunenbläsern, die Choräle spielten.
Feiern in Stadt und Kirche
Bei den Feierlichkeiten am Samstag und Sonntag gab es Sonderführungen unter anderem zum Turmfundament und in den Glockenstuhl. Außerdem öffnete die Münsterbauhütte ihre Türen. Bereits am Samstagabend fand die letzte Aufführung des Ulmer "klangfest@125" mit rund 400 Musikern statt. Die Stadt feiert das Jubiläum ein ganzes Jahr lang mit Kunstprojekten. Seit dem Jahreswechsel ist etwa das Lichtkunstprojekt "Münsterscanning" des Stuttgarter Künstlers Joachim Fleischer zu sehen. Noch bis zum Jahresende tasten von Einbruch der Dämmerung bis Mitternacht Lichtstrahlen nach einer Choreographie den Turm ab.