Dies sei nötig, um die "ungerechten Strukturen" zu ändern, sagte der evangelische badische Landesbischof in Tübingen. Jeder könne etwas für fair und ökologisch produzierte Kleidung tun und zertifizierte Mode kaufen.
Als Vorbild für ein Umdenken in puncto Klimaschutz sieht der badische Landesbischof die "Fridays for Future"-Demonstrationen. Sie zeigten, wie ein Thema Aufmerksamkeit bekommen und einen Prozess anstoßen könne. Anschauliche Beispiele, die etwa den Produktionsweg und die Handelskette einer Hose zeigten, könnten gerade junge Menschen bewegen, bewusster einzukaufen.
Sanktionen "im Grunde ein Armutszeugnis"
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Annette Widmann-Mauz setzt in puncto faire Mode nach eigenem Bekunden auf Vorbilder und Zertifikate. Sanktionen seien "im Grunde ein Armutszeugnis", sagte die CDU-Politikerin. Ziel müsse sein, dass Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen fair, ethisch und nachhaltig produzierten.
Das Beispiel Kakao etwa zeige, dass ein Umdenken zu fairem Handel möglich sei.
Deutsches Gesetz zu fairen und nachhaltigen Lieferketten
Der Menschenrechtsreferent der Hilfsorganisation medico international, Thomas Seibert, sprach sich für ein deutsches Gesetz zu fairen und nachhaltigen Lieferketten aus. Freiwillige Selbstverpflichtungen von Unternehmen reichten nicht. "Alles muss auf den Prüfstand", sagte Seibert. Notwendig seien hohe Bußgelder für Firmen, die faire Produktionsstandards missachteten.
Verantwortlichkeiten müssten klar benannt werden, damit Einzelpersonen bei Verstößen und Unglücken strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden könnten.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hatte im Februar ein Wertschöpfungskettengesetz ins Gespräch gebracht, das deutsche Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechts-, Sozial- und Umweltstandards bei ausländischen Zulieferern verpflichten soll.