Das damit verbundene Verbot, in Gottesdiensten Protestanten das Abendmahl und Katholiken die Kommunion auszuteilen, sei ab Mitternacht wieder aufgehoben, teilte der Leiter des Katholischen Büros in Sachsen, Daniel Frank, am Freitag nach einem Gespräch mit Landrat Bernd Lange (CDU) mit. Dies habe der Landkreis den Kirchen bereits schriftlich mitgeteilt, bevor die neue "Allgemeinverfügung" des Landkreises Görlitz am kommenden Montag entsprechend geändert sei.
Die Verordnungen in beiden Landkreisen hatten die "Aufnahme ritueller Speisen und Getränke durch Besucher" bei "Zusammenkünften von Kirchen und Religionsgemeinschaften zum Zwecke der Religionsausübung" verboten. Dagegen hatten die Kirchen protestiert und angekündigt, rechtlich dagegen vorzugehen, falls das Verbot aufrecht erhalten werde.
Ipolt: Klarer Übergriff auf freie Religionsausübung
Der katholische Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt erklärte, es sei ein "klarer Übergriff in das Recht auf freie Religionsausübung". Zugleich äußerte er die Vermutung, "nicht böser Wille, sondern Unwissenheit führte zu dieser Verschärfung". Der Landkreis Bautzen hatte das Verbot bereits am Donnerstagnachmittag zurückgenommen.
Daniel Frank leitet die Kontaktstelle der katholische Kirche zu den politischen Institutionen in Sachsen. Er habe dem Landrat das Schutzkonzept der Bistums Görlitz für Gottesdienste dargelegt, erklärte der Diakon. Demnach gebe es dort für die Gottesdienstbesucher keine Kelchkommunion. Das Konzept sehe überdies unter anderem vor, dass der Priester seine Hände desinfiziere, bevor er die Hostie in gebührendem Abstand austeile. Angesichts dessen wäre ein Verbot "unverhältnismäßig", betonte Frank.
