Pontifikalamt aus dem Kölner Dom - Predigt als Audio

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria

domradio übertrug am Hochfest Mariä Empfängnis, zugleich das Patrozinium des Erzbistums Köln, das Pontifikalamt mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner aus dem Hohen Dom zu Köln. Der Mädchenchor am Kölner Dom sang unter der Leitung von Domkantor Oliver Sperling die Messe in A op. 126 von Josef Gabriel Rheinberger. Die Orgel spielte der stellvertretende Domorganist Ulrich Brüggemann.

 (DR)

Das Fest der Erwählung Mariens, auch „Fest der unbefleckten Empfängnis" genannt, bezieht sich auf den Moment, in dem Maria als Kind ihrer Eltern (traditionell Joachim und Anna) empfangen wird. Obwohl heute das Evangelium von der Verkündigung des Engels an Maria  gelesen wird, ist es nicht mit dem Fest „Verkündigung des Herrn" (25. März) zu verwechseln.
„Voll der Gnade" sagen wir von Maria: Maria ist befreit von der Sünde, der Trennung von Gott. Das, was ihr Sohn bewirken wird, kommt ihr schon hier zugute. Durch Christus soll die gesamte Schöpfung erlöst werden und diese Erlösung erstreckt sich auch auf die vor ihm Geborenen.

Die Menschen können sich nicht aus eigener Kraft erlösen. Auch Maria nicht. Alles, was sie bei der geschichtlichen Verwirklichung unserer Erlösung tut, geschieht nicht aus eigener Kraft, sondern aus Gottes Wirken. Maria ist von Anfang an das, was uns allen von Christus verheißen ist. Sie ist Urbild dessen, was die Glaubenden sein sollen. An Maria wird deutlich, dass Gottes Handeln am Menschen, seine Gnade, unsere Freiheit nicht beschneidet, sondern erst ermöglicht. Die Erwählung Mariens schon im Leib ihrer Mutter ersetzt nicht ihr freies Ja, das sie bei der Ankündigung der Geburt ihres Sohnes sprechen wird.

Wortgottesdienst - Erste Lesung
Es ist wie so oft unter Menschen: Schuld stört die Beziehungen. Nachdem der Mensch gesündigt hat, das heißt sich von Gott getrennt oder abgewandt hat, zeigt sich als erste Wirkung die Scham: Er kann sich Gott nicht mehr so zeigen, wie er ist, wie er von ihm geschaffen wurde. Ob er fürchtet, man könne ihm die Sünde ansehen? Und auch die Beziehung zu Eva ist gestört. Adam nennt sie sogleich als Mitschuldige, als Verführerin, als ob das seine eigene Schuld minderte. Und auch sie schiebt unverzüglich die eigene Schuld weiter. Und so zieht die erste Schuld sogleich die Unehrlichkeit und damit die nächste Schuld nach sich. Denn nicht nur vor Gott redet Adam, also der Mensch, sich heraus, sondern auch sich selbst macht er damit etwas vor, um sich nicht in seiner Erbärmlichkeit ansehen zu müssen. In diesem Bild vom Sündenfall zeigt die Bibel, wie der Mensch ist: Von Gott gut gemacht, aber in die eigene Sünde so verstrickt, dass er aus eigener Kraft nicht mehr hinauskommt.

Zweite Lesung
Der Epheserbrief preist hier, was uns so schwer vorstellbar ist: dass wir in wirklicher Verbindung zu Gott, in wirklicher Gemeinschaft mit ihm stehen. Die Rede vom Sohn und vom Geist ist keine abstrakte Aussage über Gott, sondern beschreibt, dass Gott in sich Gemeinschaft ist. Sie will zeigen, wie er sich ganz zu uns begibt, ohne aufzuhören, der zu sein, der er ist. Die Würde, die uns damit gegeben ist, drückt der Brief aus, indem er uns Erben und Söhne nennt.

Evangelium
Der Evangelist Lukas schildert hier die Verkündigung der Geburt Jesu vor seiner zukünftigen Mutter Maria ganz parallel zu der Ankündigung der Geburt des Johannes an seinen Vater Zacharias (vgl. Lk 1,5-22). Aber anders als bei Zacharias wird Marias Rückfrage, wie das denn geschehen solle, nicht als Unglaube gewertet und nicht bestraft. Marias Fragen sind erlaubt und werden beantwortet. Maria wird nach ihrer Bereitschaft gefragt zu einem Ereignis, das ihr ganzes Leben und ihren ganzen Körper erfassen wird. So kann sie in Freiheit ihr Ja sagen. Denn die „Magd des Herrn" zu sein, erfordert ihre mutige, souveräne Entscheidung.