Pontifikalamt zum Abschluss der Domwallfahrt 2013

Kardinal Meisner: Europa muss christlich bleiben

In seiner Predigt zum Abschluss der Domwallfahrt hat der Kölner Kardinal Meisner vor einer Entchristlichung Europas gewarnt.

 (DR)

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat vor einer "Entchristlichung" in Europa gewarnt. Gott komme heute in der Gesellschaft kaum noch vor, kritisierte der Erzbischof am Sonntag in Köln. Er wandte sich gegen eine "liberalistische Trennung von Religion und Leben". So habe man in Europa weithin vergessen, "was Ehe und Familie für unsere Völker in Europa" bedeuteten. Meisner forderte dazu auf, heute alles dafür einzusetzen, "um Europa christlich zu erhalten und zu durchdringen".

Erzbistum Köln "als Vorposten des Evangeliums"

Meisner äußerte sich in einem Gottesdienst zum Abschluss der diesjährigen Kölner Domwallfahrt. Dabei wurde das 1.700-Jahr-Jubiläum des Erzbistums Köln gefeiert. Der Kardinal erinnerte an den ersten Kölner Bischof Maternus, der in den Dokumenten der Synode von Rom im Jahr 313 urkundlich erwähnt ist. Maternus habe den Auftrag gehabt, "vom südlichen Europa das Evangelium über die Alpen in den Norden zu tragen, und dort neue Stützpunkte des Christentums zu gründen".
Deshalb gebe es seit 1.700 Jahren das Erzbistum Köln "als Vorposten des Evangeliums".

Neuzeit hat das "Gleichgewicht von Gott und Mensch zerbrochen"

Nach den Worten Meisners ist die Kultur Europas aus der «Symbiose von Gott und Mensch erwachsen». Erst die Neuzeit habe das Gleichgewicht von Gott und Mensch zerbrochen und im Nationalsozialismus, dem Kommunismus und im sogenannten Liberalismus nur noch das menschliche Prinzip gelten lassen. Der Mensch sei "versklavt worden, weil ihm die Absicherung durch Gott abhandengekommen" sei.

Festakt am Nachmittag

Für den Nachmittag ist zum Jubiläum ein Festakt im Kölner Dom mit musikalischen Darbietungen und einem Vortrag über die Geschichte der Erzdiözese geplant. Prominente Gäste werden erwartet. domradio.de überträgt die Feierstunde live.

Achte Domwallfahrt beendet

Am Mittwoch hatte die achte Kölner Domwallfahrt begonnen. Seitdem folgten Pilger dem Weg im Dom zur Mailänder Madonna, dem Dreikönigsschrein und dem Gerokreuz. Das diesjährige Motto "Tut dies zu meinem Gedächtnis" verweist auf die Eucharistie als zentrales Sakrament der katholischen Kirche, also die in der Gestalt von Brot und Wein gefeierte Gegenwart Christi. Die Wallfahrt fand erstmals 2006 statt. Meisner hatte sie unter dem Eindruck des Kölner Weltjugendtags 2005 angestoßen. (domradio.de, kna)