Zerstörte Marien-Skulptur kehrt nicht in Linzer Dom zurück

Erklärung nach Gerüchten

Die Figur einer gebärenden Muttergottes mit gespreizten Beinen sollte im Linzer Mariendom neue Perspektiven eröffnen. Im Juli wurde sie zerstört. Eine erneute Ausstellung in dem Gotteshaus soll es nicht geben.

"Crowning" - Darstellung Mariens im Linzer Dom / © Ulrich Kehrer (Diözese Linz)
"Crowning" - Darstellung Mariens im Linzer Dom / © Ulrich Kehrer ( Diözese Linz )

Die Diözese Linz reagierte am Samstag in einer Erklärung auf Gerüchte in Sozialen Medien, wonach das Kunstwerk "crowning" demnächst im Mariendom wieder zu sehen sein soll. 

"Das entspricht allerdings nicht den Tatsachen und ist auch nicht vorgesehen", hieß es.

Hintergrund ist eine Podiumsdiskussion der Wiener "Akademie am Dom" am Mittwoch, bei der die an dem Projekt beteiligte Kulturvermittlerin und Theologin Martina Resch angekündigt hatte, dass die zerstörte Skulptur zu einem späteren Zeitpunkt wieder in Linz aufgestellt werden soll. Im Mariendom werde es nicht mehr dazu kommen, so die Diözese.

Polizei ermittelt zu anonymen Bekennerschreiben

Unbekannte hatten der hölzernen Skulptur am 1. Juli den Kopf abgesägt. Die Figur zeigte auf einem Sockel in einer Kapelle des Mariendoms eine auf einem Fels sitzende, gebärende Frau. 

"Die meisten Marienbildnisse wurden von Männern angefertigt und haben dementsprechend oft patriarchalen Interessen gedient", erklärte die Künstlerin seinerzeit. Bis heute ist der Kopf verschwunden; die Polizei ermittelt und es existiert ein anonymes Bekennerschreiben.

Die Künstlerin Esther Strauss neben ihrer "Crowning"-Skulptur / © Ulrich Kehrer (Diözese Linz)
Die Künstlerin Esther Strauss neben ihrer "Crowning"-Skulptur / © Ulrich Kehrer ( Diözese Linz )

Aktuell seien die Organisatorinnen der Veranstaltungsreihe "DonnaStage" mit mehreren Galerien und Museen in Kontakt, um einen geeigneten Ort für die Skulptur zu finden, hieß es nun von der Diözese. Die Entscheidung über eine künftige Ausstellung liege bei der Künstlerin Esther Strauß. Sollte die Skulptur wieder in Linz ausgestellt werden, dann an einem nicht-kirchlichen Ort.

Die aus Lindenholz gefertigte Marienstatue ist Teil des Projekts "DonnaStage", das sich zum 100-jährigen Weihejubiläum des Mariendoms mit Fragen rund um Frauenrollen, Familienbilder und Geschlechtergerechtigkeit auseinandersetzt.

Kirche und Kunst

Die Kirche war über Jahrhunderte hinweg die maßgebliche Institution zur Förderung von Kunst und Kultur. Neue Baustile und Techniken fanden meist in Architektur und Ausstattung sakraler Gebäude ihre Erstanwendung. Wenngleich die einstige Monopolstellung nicht mehr in dieser Form vorhanden ist, so legt die Kirche in der sakralen Kunst auch heute noch großen Wert auf Qualität.

Ein Glasfenster des Künstlers Markus Lüpertz in der Kirche Sankt Andreas / © Beate Laurenti (KNA)
Ein Glasfenster des Künstlers Markus Lüpertz in der Kirche Sankt Andreas / © Beate Laurenti ( KNA )

                           

Quelle:
KNA