Die badische Bischöfin Heike Springhart hat sich für eine mutige Debatte der evangelischen Kirche über Strukturreformen und über das Zusammengehen von Landeskirchen ausgesprochen.
"Die Entwicklung der Kirchenmitgliedszahlen ist eindeutig. In 10 oder 15 Jahren wird es sinnvollerweise nicht mehr die heutigen 20 einzelnen, parallel arbeitenden Landeskirchen geben", sagte Springhart am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Karlsruhe.
Ein Austausch über künftige Kooperationen und Fusionen dürfe kein Tabuthema sein, sagte die Bischöfin. Sie verwies auf erste entsprechende Vorüberlegungen auf Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Es brauche aber jetzt mehr Mut, um neue Perspektiven jenseits des aktuellen Flickenteppichs der Landeskirchen zu entwickeln.
Bischöfin kritisiert Syrien-Migrationsdebatte
Bischöfin Heike Springhart hat zudem die Migrationsdebatte und die Rufe nach einer schnellen Rückführung von Syrern aus Deutschland kritisiert.
"Polemik und Zuspitzungen sind in der aktuellen Situation unangebracht. Es ist politisch höchst unklug, diese Fragen jetzt zum emotional aufgeheizten Wahlkampfthema zu machen", sagte die Bischöfin am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Karlsruhe.
Dass die politischen Parteien in Deutschland nun nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad als erstes über Abschiebung, Rückführung oder 1.000-Euro-Prämien für Rückkehrer sprächen, sei in der aktuellen Situation unangebracht, mahnte Springhart. Niemand könne aktuell seriös vorhersagen, wie sich die politische Lage in Syrien entwickeln werde.