Geistliche Begleiter beim Synodalen Ausschuss legen Ämter nieder

Missverständnisse und Vertrauensverlust

Der Papst hat es vorgemacht. Kirchliche Debatten brauchen geistliche Begleitung. Doch wie weit sollten die Begleiter in engagierte Debatten eingreifen, um Abstand und Gebet zu ermöglichen? Dazu gibt es offenbar Differenzen.

Logo des Synodalen Wegs / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Synodalen Wegs / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Vor der dritten Sitzung des Synodalen Ausschusses am kommenden Wochenende haben die Geistlichen Begleiter des deutschen Reformprojektes ihre Ämter niedergelegt.

Wie das Internetportal der Zeitschrift "Communio" (Mittwoch) berichtet, werden die geistlichen Begleiter des Prozesses, Schwester Inga Kramp und Peter Hundertmark, nicht bei der kommenden Sitzung in Wiesbaden dabei sein. Sie hätten ihre Aufgabe nach Unstimmigkeiten zurückgegeben.

Mitglieder des Synodalen Ausschusses berichteten der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch von Differenzen zwischen den geistlichen Begleitern und dem Gremium bei der vergangenen Sitzung im Sommer. Synodale erinnerten sich an - nach ihrem Empfinden - überzogene Eingriffe in engagierte Diskussionen und autoritatives Verhalten der Seelsorger. Es habe Unklarheiten zur Moderationskompetenz der geistlichen Begleiter gegeben, heißt es.

Missverständnisse und Vertrauensverlust

In einem Schreiben der geistlichen Begleiter an die Synodalen, das der KNA vorliegt, schreiben die beiden: "Wir wurden ausdrücklich für eine ignatianische geistliche Prozessbegleitung angefragt." Die schließe mit ein, in den Prozess einzugreifen, "um das Gremium im Sinne der gemeinsamen Suche nach dem Besseren in der Führung Gottes zu unterstützen". 

So habe man die letzte Sitzung des Ausschusses nach bestem Wissen und Gewissen begleitet. Da diese Vorgehensweise zu Missverständnissen und einem Vertrauensverlust geführt habe, trete man von der Begleitung des Prozesses zurück. Auf KNA-Nachfrage wollten sich Kramp und Hundertmark nicht äußern und verwiesen auf die Zuständigkeit der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Matthias Kopp (KNA)
Matthias Kopp / ( KNA )

DBK-Pressesprecher Matthias Kopp erklärte: "Die beiden Geistlichen Begleiter haben diese Aufgabe zurückgegeben, was wir bedauern, aber selbstverständlich respektieren. Wir spüren: Geistliche Begleitung ist ein Prozess und wir sind dabei Lernende. Deshalb haben wir für die anstehende Sitzung des Synodalen Ausschusses zwei Mitglieder gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen." 

Heftige Auseinandersetzungen habe er keine erlebt, so Kopp. Ausschuss-Mitglieder berichteten der KNA hingegen von überraschend deutlicher Kritik an der geistlichen Begleitung im Rahmen der Veranstaltung. Sowohl Bischöfe als auch Laien hätten Unzufriedenheit gezeigt.

Zwei Synodale als neue Begleiter

In einem Brief an die Ausschuss-Mitglieder kündigen der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, an, die geistliche Begleitung in Wiesbaden aus den Reihen der Ausschuss-Mitglieder zu stellen. Diese Aufgabe übernehmen der Pastoralreferent Konstantin Bischoff und die Ordensschwester Katharina Kluitmann.

Synodaler Ausschuss

Der Synodale Ausschuss ist ein Ergebnis des Reformprojekts Synodaler Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll unter anderem die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In diesem neuen Gremium wollen Bischöfe und Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem 2019 gestarteten Synodalen Weg begonnen haben.

Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner (SW)
Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA