Präsidiums-Mitglied Mara Klein setzt Hoffnung in Synodalen Ausschuss

"Synodale Kirche glaubwürdig machen"

Der Synodale Ausschuss soll den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland künftig voranbringen. In der Sitzung wird zunächst über Grundlegendes gesprochen. Auch Mara Klein diskutiert mit.

Autor/in:
Katharina Geiger
Synodaler Ausschuss / © Bert Bostelmann (KNA)
Synodaler Ausschuss / © Bert Bostelmann ( KNA )

DOMRADIO.DE: Der Synodale Ausschuss trifft sich an diesem Freitag und Samstag das erste Mal seit der Weltsynode in Rom. Etwa 70 Personen sind dabei. Auf was freuen Sie sich am meisten in diesen zwei Tagen? 

Mara Klein / © Maximilian von Lachner (SW)
Mara Klein / © Maximilian von Lachner ( SW )

Mara Klein (Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in an der Uni Münster und Mitglied des Präsidiums des Synodalen Ausschusses): Ich bin sehr gespannt auf die Berichte der Kommission, die seit der letzten Sitzung im Juni schon sehr fleißig gearbeitet haben und auch auf die Kleingruppenarbeit, die sich an die inhaltliche Arbeit anschließt. 

Das ist ein neues Format für den Synodalen Ausschuss und ich bin sehr gespannt, wie das funktioniert - und sehr optimistisch, dass es gut läuft. 

DOMRADIO.DE: Es sind drei Kommissionen eingerichtet worden, die sich mit der Zukunft der katholischen Kirche beschäftigen. Es geht darum, zu schauen, ob und wie die Beschlüsse des Synodalen Wegs umgesetzt werden und die Initiativen, die es durch die großen Synodalversammlungen schon gibt, weiterzuentwickeln. Der Vatikan hält nicht viel vom deutschen Reformweg. Wie zuversichtlich sind Sie denn, dass von dem Synodalen Weg etwas bleiben wird? 

Klein: Das ist natürlich alles sehr spekulativ, aber ich würde sagen, gerade mit dem Abschlussdokument der Weltsynode im Oktober, was sich der Papst zu eigen gemacht hat, ohne ein eigenes Abschlussdokument zu schreiben, sind wir eigentlich auf einem sehr guten Weg - auch im Zusammenhang mit der Weltkirche. Das werden wir alles aufnehmen und uns darüber austauschen, wofür hauptsächlich die Kommission I zuständig ist. Es wird von einzelnen Synodalen auch Impulse verschiedener Sichtweisen dazu geben. 

Es ist aber nicht so, dass der Papst dem Synodalen Ausschuss nicht zugestimmt hätte. Er hat gesagt, es sei nicht verpflichtend, dass die Bischöfe daran teilnehmen, weswegen uns nach wie vor vier Bistümer fehlen, die aber Gäste entsandt haben, die ihren Bistümern zumindest berichten werden. Der Synodale Rat wird allerdings sehr kritisch gesehen, das stimmt. 

DOMRADIO.DE: Welche Ergebnisse sind diesmal zu erwarten? 

Mara Klein

"Der Ausschuss ist so konstruiert, dass er die nachhaltige Synodalität in Deutschland sichern soll."

Klein: Ich denke, Ergebnisse des Ausschusses werden erst in einem Jahr wirklich vorliegen. Weil der Ausschuss so konstruiert ist, dass er die nachhaltige Synodalität in Deutschland sichern soll. Das Endergebnis ist ein synodaler Prozess, der sich in Deutschland fortführt. An diesem Freitag und Samstag morgen geht es darum, wie wir uns jeweils den Prozess vorstellen. Eventuell werden wir auch Texte behandeln, die im Synodalen Weg bereits zur Sprache gekommen sind, aber dort nicht zur Verabschiedung kommen konnten. 

DOMRADIO.DE: Zwei Personen werden Ihnen fehlen: Die beiden geistlichen Begleitenden sind zurückgetreten. Wie kam es so kurzfristig dazu?  

Mara Klein

"Es gehört zu einem synodalen Prozess dazu, dass wir auch mit den Formen der geistlichen Begleitung ringen." 

Klein: Die geistliche Begleitung des Synodalen Ausschusses ist ein super wichtiges Anliegen und auch in der Satzung verankert. Die beiden geistlichen Begleitenden haben ihre Aufgabe jetzt zurückgegeben, und das bedauern wir natürlich. Aber ich würde auch sagen, dass es zu einem synodalen Prozess dazugehört, dass wir auch mit den Formen der geistlichen Begleitung ringen. 

Es soll explizit ein geistlicher Prozess sein. Deswegen sind jetzt dankenswerterweise, aber natürlich nicht auf Dauer, zwei Mitglieder des Ausschusses eingesprungen. Wir werden sehen, wie sich das weiterentwickelt. Wir sind ja nicht im Streit auseinandergegangen, deswegen finde ich es eigentlich ein schönes Zeichen, dass wir auch darüber noch verhandeln und es nicht festgelegt ist. 

DOMRADIO.DE: Die Handlungstexte sind in der letzten Synodalversammlung aus Zeitmangel hintenübergefallen und deshalb jetzt im Synodalen Ausschuss gelandet. Stimmt es, dass sie nun nicht bearbeitet oder besprochen werden, sondern erst einmal zur Diskussion und dann zur Abstimmung vorliegen, ohne weitere Lesungen einzurichten? 

Klein: Für mehrere Lesungen fehlt uns im Ausschuss die Kapazität. Ich denke, das schätzt Kommission III richtig ein - das ist auch meine persönliche Einschätzung. Ich bin gespannt, wie wir heute dazu beraten werden und ob es tatsächlich dazu kommt, dass wir über die Texte im aktuellen Zustand - wahrscheinlich ein bisschen verändert von der letzten Lesung aus der Synodalen Versammlung - ohne weitere Lesung abstimmen. Ich bin gespannt, wohin uns das führt. Im Vorhinein kann ich noch nichts dazu sagen. 

DOMRADIO.DE: Was bedeutet für Sie persönlich, jetzt Teil des Synodalen Ausschusses zu sein und weiterhin mitwirken zu können? 

Mara Klein

"Es muss kurzfristige Veränderungen geben, um eine synodale Kirche der Zukunft glaubwürdig zu machen."

Klein: Für mich hält es die Hoffnung am Leben, dass wir eine Synodalität schaffen. Gleichzeitig ist es aber auch ein Ausdruck der Notwendigkeit, dass wir es schaffen umzukehren, wie es auch die Weltsynode formuliert, dass es kurzfristige Veränderungen geben muss, um eine synodale Kirche der Zukunft glaubwürdig zu machen. Auch mit Blick auf Missbrauch, Amtsmissbrauch, sexualisierte Gewalt, spiritueller Missbrauch. Das ist alles unaufschiebbar. 

DOMRADIO.DE: Und was ist geplant, wie es mit dem Prozess nach diesem dritten Adventswochenende weitergeht? 

Klein: Wir werden heute erste Einblicke bekommen. Wir werden in den Kleingruppen darüber ins Gespräch kommen, wie wir uns Synodalität vorstellen. Ich bin besonders gespannt darauf, was die Zusammensetzung dieses zukünftigen Synodalen Gremiums in Deutschland betrifft. Ich glaube nicht, dass da eine einheitliche Meinung vorhanden sein wird, darüber wird hoffentlich auch viel gestritten werden. 

Das Interview führte Katharina Geiger. 

Synodaler Ausschuss

Der Synodale Ausschuss ist ein Ergebnis des Reformprojekts Synodaler Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll unter anderem die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In diesem neuen Gremium wollen Bischöfe und Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem 2019 gestarteten Synodalen Weg begonnen haben.

Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner (SW)
Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner ( SW )
Quelle:
DR