Weltweite Empörung nach Attentat - UN-Tribunal für Ariri-Mord

Papst: "Dunkle Mächte versuchen, den Libanon zu zerstören"

UNO-Generalsekretär Kofi Annan und der Weltsicherheitsrat haben die Ermordung des libanesischen Industrieministers Pierre Gemayel scharf verurteilt und der Errichtung eines internationalen Tribunals zur Aufklärung des Attentats auf den ehemalige libanesischen Regierungschef Rafik Hariri im Februar 2005 zugestimmt. Der Mord an dem Industrieminister löste weltweit Empörung und Sorge um die Stabilität des Landes aus. Bundeskanzlerin Merkel sagte, dies sei ein weiterer Versuch, die Entwicklung des Libanon zu einem souveränen Staat zu behindern. Auch Papst Benedikt XVI. verurteilte die Tat.

 (DR)

Erste Unruhen bestätigen Befürchtungen
Im Heimatort Dschemajels, östlich von Beirut, zerstörten Anhänger die Autos von pro-syrischen Politikern. Auch in Beirut selbst kam es zu Zwischenfällen. Führende Politiker riefen die Bevölkerung zur Ruhe auf. Dschmajel war gestern in seinem Wagen erschossen worden. Es war der fünfte Mord an einem Syrienkritiker innerhalb von zwei Jahren.

Auch Papst verurteilt Attentat
Papst Benedikt XVI. hat das "brutale Attentat" auf Gemayel scharf verurteilt. Dunkle Mächte versuchten, den Libanon zu zerstören, sagte das Kirchenoberhaupt am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Benedikt XVI. bekundete der Familie des Toten und alle Libanesen seine geistige Verbundenheit. Gleichzeitig rief er das libanesische Volk auf, sich nicht von Hass besiegen zu lassen, sondern für Gerechtigkeit und Versöhnung einzutreten und gemeinsam für eine Zukunft in Frieden zu arbeiten.

Ansprache auf Deutsch
"Liebe Brüder und Schwestern! Ich möchte die Katechesen über Paulus heute mit einem Blick auf die Beziehung des Apostels zur Kirche abschließen. In der Regel gelangen die Menschen durch Vermittlung der Kirche zu Christus. Paulus ist schon vor seinem Erlebnis auf dem Weg nach Damaskus dem Herrn begegnet - wenn auch als Verfolger der Freunde Jesu. Der direkte Anruf des Auferstandenen bewirkte seine Bekehrung zu Christus und zugleich zur Kirche. Die Kirche war dann stets in seinem Denken und Handeln gegenwärtig - auch durch die Gründung von Gemeinden an zahlreichen Orten. In seinen Briefen legt uns Paulus seine Lehre über die Kirche vor. Auf originäre Weise beschreibt er sie als „Leib Christi". Alle Getauften sind Glieder des einen Christus. Damit kommt nicht nur die Zugehörigkeit der Glaubenden zu Christus zum Ausdruck, sondern auch eine Art „Ineinssetzung" der Kirche mit Christus. Ein anderes Bild bezeichnet die Kirche als „Braut Christi". Sie ist ganz vom Herrn geliebt, und wir als Teil der Kirche schulden Christus unsere Treue. So ist die Kirche zutiefst auch Gemeinschaft, in der die Christusbeziehung das tragende Element ist.
Mit Freude heiße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher willkommen. Durch die Taufe sind wir Glieder des Leibes Christi, der Kirche. Der hohen Berufung, Christus zu den Menschen zu bringen, wollen wir auch in unserem täglichen Leben gerecht werden. Tragt dazu bei, daß das Zeugnis der Kirche vor der Welt klar leuchten kann und dann auch wirklich Frucht bringt in Glaube, Hoffnung und Liebe. Dazu begleite ich euch alle mit meinem Segen."