Moskauer Anti-Korruptionsaktivist in den Mund geschossen

Erneutes Attentat

In Moskau ist ein Menschenrechtsaktivist von Unbekannten überfallen und schwer verletzt worden. Die Täter stellten Albert Ptschelinzew Medienberichten zufolge am Freitagabend vor seiner Wohnung und feuerten ihm ein Hartgummigeschoss in den Mund. Bei einer Notoperation sei die Kugel entfernt worden, die den Kiefer zertrümmert hatte. Ptschelinzew sei inzwischen außer Lebensgefahr, meldeten russische Nachrichtenagenturen am Montag. Nach den Tätern werde gefahndet.

 (DR)

Ptschelinzew ist Vorsitzender der "Überregionalen Bewegung gegen Korruption". Die Tat ereignete sich im Moskauer Vorort Chimki. Ptschelinzew hatte dort 2008 eine "Öffentliche Sprechstunde gegen Korruption" eingerichtet. Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat den Kampf gegen Korruption zu einer politischen Hauptaufgabe erklärt.

Im Herbst vergangenen Jahres war in Chimki bereits der Journalist und Umweltschützer Michail Beketow überfallen und beinahe totgeschlagen worden. Beketow hatte die Stadtverwaltung in seiner Vorstadtzeitung scharf kritisiert und den Protest gegen die Abholzung eines Waldgebietes organisiert. Beketow liegt bis heute im Krankenhaus. Ihm wurden ein Fuss und eine Hand amputiert.