Die Deutsche Islamkonferenz

Staat und Muslime an einem Tisch

Die Deutsche Islamkonferenz gibt es seit 2006. Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) rief das Gremium ins Leben, um den Dialog zwischen Staat und Muslimen zu verbessern - und dadurch auch die Integration der Muslime in Deutschland. Schäubles Nachfolger Thomas de Maizière (CDU) übernahm die Konferenz, und auch der neue Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) führt die Runde weiter. Die nächste Sitzung steht am kommenden Dienstag in Berlin an.

Autor/in:
Christiane Jacke
 (DR)

Mit am Tisch sitzen Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen, muslimische Verbände und muslimische Einzelpersonen. Die Liste der Beteiligten hat sich immer mal wieder verändert. In diesem Jahr sind 33 Teilnehmer dabei.



Phase eins: Rechts- und Werteordnung

Die Deutsche Islamkonferenz startete 2006 mit theoretischen Fragen. Staatliche Vertreter und Muslime klärten Begriffe, debattierten über Integration, Rechts- und Werteordnung und bereiteten praktische Schritte vor - etwa zu islamischem Religionsunterricht an Schulen, zu islamischen Studien an Unis, zu Moscheebau oder Jugendarbeit. Diese erste Phase dauerte bis zum Ende der vergangenen Legislaturperiode 2009.



Mit dem Start der schwarz-gelben Koalition begann die zweite Phase - erst unter Leitung von de Maizière, nun unter Friedrich. Inzwischen stehen praktische Fragen im Vordergrund. Zuletzt kam das Plenum im Mai 2010 zusammen, um das Arbeitsprogramm für diese zweite Phase zu beschließen. Bei der Sitzung am kommenden Dienstag werden nun erste Ergebnisse vorgestellt.



Islamische Bildung an Schulen und Unis

Im Mittelpunkt stehen die Pläne, islamischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen und islamische Studien an deutschen Hochschulen zu etablieren. Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Niedersachsens Ressortchef Bernd Althusmann (CDU), und Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) werden am Dienstag berichten, welche Fortschritte es hier bislang gibt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die landes- und gesellschaftskundliche Fortbildung von Imamen. Sie sollen mehr über Deutschland lernen, um sich hier besser zurechtfinden. Die Islamkonferenz hat dazu einen Leitfaden erarbeitet.



Die Konferenz wird auch in den kommenden Jahren fortgesetzt. 2012 und 2013 wird sich die Runde mit den Themen Geschlechtergerechtigkeit und Prävention beschäftigen. Das heißt, die Teilnehmer werden über Rollenbilder, über das Kopftuch in der Öffentlichkeit und über Zwangsheirat diskutieren - und über den Kampf gegen Extremismus und Radikalisierung von Muslimen, aber auch über Fremdenfeindlichkeit gegenüber Muslimen.