Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Kloster Helfta – ein beeindruckendes Zeugnis für die Größe Gottes

Lange hat die heilige Gertrud von Helfta im gleichnamigen Kloster gewirkt. So brachte das Kloster viele hochgebildete Frauen hervor. Für Schwester Katharina ist das ein guter Anhaltspunkt, wenn es heute wieder um die Probleme in der Kirche und um die Frage von Vernunft und Glaube geht.

Kreuzgang der Abtei Fontenay / © Richard Boutin (KNA)
Kreuzgang der Abtei Fontenay / © Richard Boutin ( KNA )

In Klöstern und anderen Schwesterngemeinschaften musste man immer ziemlich viel Fantasie haben bei der Wahl der Vornamen. Da sich die Schwestern untereinander und auch in der Öffentlichkeit mit ihren Vornamen ansprechen, darf es jeden Namen ja nur einmal geben, sonst gibt es Durcheinander. So gibt es zum Beispiel die heutige Namenstagsschwestern, Schwester Gertrud, Schwester Gertrude, Schwester Gertrudis und Schwester Gertraud. Ihre Namenspatronin ist die Frau, an die wir heute besonders denken.

Die heilige Gertrud von Helfta. Das Kloster Helfta wurde 1229 gegründet und bestand gut 300 Jahre. Darin gab es eine hohe Blütezeit, weil die Äbtissin Gertrud von Hackeborn ihren Schwestern ein hohes Maß an Bildung und Ausbildung zukommen ließ. Sie hat großen Wert darauf gelegt, dass Theologie, Naturwissenschaften und Musik gelehrt wurden. Ihr war nämlich sehr klar, dass ohne Vernunft auch der Glaube verloren gehen würde. Und so brachte ihre Klosterschule viele sehr wissenschaftlich und geistlich hochgebildete Frauen hervor, die in ihrer Zeit die Seelsorge im Umfeld und die Bildung und Erziehung geprägt haben. 450 Jahre nach der Auflösung des Klosters wurde es 1999 wieder besiedelt und Zisterzienserinnen leben, beten, schweigen und arbeiten dort und geben Zeugnis für die Größe Gottes.

Ich bin ehrlich: Mich beeindruckt immer wieder, dass einzelne Menschen durch ihr Leben, ihren Glauben, ihre Art der Gottesbeziehung über Jahrhunderte bekannt waren und es immer neu Nachfolgerinnen und Nachfolger gibt, die sich trauen, wieder neu anzufangen mit dieser Art, zu leben. Wenn wir im Moment so viele Probleme in unserer Kirche haben, tut es schon mal gut, auf die großen Frauen zu schauen, die in ihrer Zeit Vernunft und Glauben verbunden und sehr selbstständig ihre großen Klöster geleitet und ganze Glaubensepochen mit ihren Schriften geprägt haben.


Schwester Katharina (DR)
Schwester Katharina / ( DR )