Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Beten wir um ein gutes kirchliches Miteinander!

Miteinander zu streiten, auch über schwierige Themen zu diskutieren, ist wichtig, solange es in einer angemessenen Art geschieht, findet Schwester Katharina. Sie bittet beim Heiligen Geist um ein gutes Miteinander in der Kirche.

Miteinander trotz Verschiedenheit / © Harald Oppitz (KNA)
Miteinander trotz Verschiedenheit / © Harald Oppitz ( KNA )

Heute Morgen lese ich Ihnen die Einleitung des Positionspapiers der katholischen Hochschulgemeinde Köln vor.

Sie schreiben: "Wir wollen glaubwürdig bleiben. Wir arbeiten täglich mit jungen Menschen zusammen. Diese kommen aus den unterschiedlichsten Kontexten, unterschiedliche biografische Lebenswege, sexuelle Orientierungen, Bildungshintergründe und Glaubensrichtungen. Diese Vielfalt empfinden wir als bereichernd."

"In unserer Arbeit erleben wir, dass es bei vielen jungen Menschen nach wie vor das Bedürfnis nach Spiritualität und Glauben, nach Gemeinschaft, nach einem vorurteilsfreien Beisammensein, nach Orientierungsangeboten und Lebenshilfe gibt. Diese Dinge werden jedoch immer weniger im Kontext der katholischen Kirche gesucht."

"Wir begegnen auch immer wieder Studierenden, die unser KHG-Zentrum noch nicht kennen. Sobald wir erzählen, dass dahinter eine Einrichtung der katholischen Kirche steht, katholische Hochschulgemeinde, ist oft zu sehen, wie sich beim Gegenüber Skepsis bis hin zu aggressiver Ablehnung zeigen."

"Selbst diejenigen, die sich der Kirche noch zugehörig fühlen und am christlichen Glauben interessiert sind, haben zunehmend Schwierigkeiten, sich noch mit ihr zu identifizieren. Zu groß ist für viele der Abstand zwischen eigenen Überzeugungen und Lebensführungen zu den Lehren der katholischen Kirche."

"Wenn es um Zölibat, die strukturelle Benachteiligung der Frauen, die Einstellung zur Homosexualität und vieles mehr geht. Die Missbrauchsfälle haben den Graben zwischen der Institution Kirche und den Menschen drastisch verbreitert. Und die Bereitschaft, sich mit ihr zu identifizieren, nachhaltig erschüttert."

"Als hauptamtliche Mitarbeiterinnen der KHG kennen wir die inneren Konflikte, die viele verspüren, wenn es um die Frage geht, wie sich die katholische Kirche aufstellt. Auch für uns selbst werden diese Konflikte immer größer."

"Das Bild der katholischen Kirche nach außen hin überwiegend durch Amtsträger bestimmt, von Vertretern auf weltkirchlicher Ebene, darunter Papst Franziskus oder Joseph Ratzinger, der Bischofskonferenz, dem Bistum oder Leitern kirchlicher Ausbildungsstätten."

"Wir finden es unerträglich, wie rückständig und vermeiden sich bestimmte Angehörige dieser Personenkreise öffentlich äußern bzw. verhalten und dabei immer wieder Menschen verletzen. Um authentisch und transparent zu bleiben, haben wir uns daher entschieden, unsere Position öffentlich klar darzustellen." Zitatende.

Das ist an Klarheit nicht besser zu sagen. Und so erlebe ich und wir Schwestern, die mit jungen Leuten zu tun haben, das auch immer wieder. Umso erschreckender ist es, dass die Seite der KHG vom Bistum Köln gesperrt worden ist und alle, die in diesem Team arbeiten, vorgeladen worden sind.

Das erschreckt mich zutiefst. Und da kann ich auch nicht fromm drum herumreden. Aber ich kann beten und bitten um den Heiligen Geist und um ein Miteinander, das streiten und ringen kann, aber auf Machtdemonstrationen und Meinungsdruck verzichtet. Und ich hoffe und bitte, dass Sie mitbeten.


Schwester Katharina / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Katharina / © Alexander Foxius ( DR )
Quelle:
DR