Österreich trauert gemeinsam mit Gottesdienst im Wiener Stephansdom

"Frieden ist nie ein fertiges Produkt"

Dienstagabend fand im Wiener Stephansdom ein Gottesdienst für die Opfer des Terroranschlag statt. Verschiedene Vertreter der Kirchen und Religionen beteten gemeinsam. Auch viele österreichische Politiker waren anwesend.

Wien: Kardinal Christoph Schönborn führt einen Trauergottesdienstes im Stephansdom / © Herbert Neubauer (dpa)
Wien: Kardinal Christoph Schönborn führt einen Trauergottesdienstes im Stephansdom / © Herbert Neubauer ( dpa )

Mit einem Gottesdienst im Wiener Stephansdom haben am Dienstagabend führende Vertreter von Politik, Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich der Opfer des Terroranschlags vom Montagabend gedacht.

Vertreter der Kirchen und Religionen sprachen Gebete und entzündeten Kerzen für die beim Anschlag Getöteten.

Einheit und Zusammenhalt darf nicht zerstört werden

"Wir bitten um den Segen und Frieden für die Verstorbenen, Verwundeten, Trauernden und das ganze Land", sagte der Wiener Kardinal Schönborn laut der Presseagentur Kathpress. Einheit und Zusammenhalt in Österreich dürften nicht zerstört werden. 

Friede sei nie ein fertiges Produkt, sondern ein Netzwerk vieler einzelner Aufmerksamkeiten, von entsprechenden Umgangsstilen, etwa auch vom Verzicht auf Hasspostings oder dem Schüren von Vorurteilen, erinnerte der Kardinal.

Religionsfreiheit ist wichtig

In einer Krise zeige sich, ob die Institutionen eines Landes funktionieren, sagte Schönborn. Es gelte heute, Danke zu sagen, dass diese in Österreich Ordnung und damit Sicherheit und Frieden böten.

Der Wiener Erzbischof betonte, der Religionsfrieden im Land sei gewachsen aus den schrecklichen Erfahrungen der Religionskriege und der mörderischen Verfolgung der Juden im 20. Jahrhundert. "Die Eintracht unter den Religionen darf nicht durch einzelne irregeleitete Hassaktionen gefährdet werden", so sein Appell.

Viele nahmen teil

Geleitet wurde die Trauerfeier von Schönborn, dem lutherischen Bischof Michael Chalupka, dem orthodoxen Metropoliten Arsenios (Kardamakis), dem Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ümit Vural, sowie der Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Claudia Prutscher.

Von Seiten der Politik nahmen Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka teil, zudem fast die gesamte Bundesregierung sowie der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig.


Quelle:
KNA