DOMRADIO.DE: Sie feiern häufiger Gottesdienst in Deutschlands höchstgelegenen Gotteshaus. Wie besonders ist das für Sie dann immer noch da oben?
Simeon Stanek (Pastoralreferent beim Pfarrverband Oberammergau): Jedes Mal sehr besonders. Wir haben viele Besucher oben auf der Zugspitze. Da kommen die unterschiedlichsten Nationen zusammen. Es ist immer ein neues Erlebnis, immer neue Leute. Das ist schön.
DOMRADIO.DE: Kommen Sie Gott da oben tatsächlich noch ein bisschen näher als sonst?
Stanek: Ich würde sagen, bei jedem Gottesdienst kommt man Gott ein bisschen näher. Für mich ist es eine große Ehre, dass ich auf der Zugspitze Gottesdienst feiern darf. Ich fühle mich wohl da oben. Und es macht mir auch Riesenspaß.
DOMRADIO.DE: Sie feiern heute an Himmelfahrt auch einen Zugspitzgottesdienst. Wie sind die Wetterbedingungen?
Stanek: Es scheint einigermaßen windstill zu sein und ich glaube, über den Wolken sieht es ohnehin immer besser aus.
DOMRADIO.DE: Sie sind ja dann tatsächlich auf 2600 Metern Höhe. Wie geht es für Sie nach oben?
Stanek: Ich fahre von meiner Heimat Oberammergau nach Garmisch-Partenkirchen. Da steige ich in die Zugspitzbahn, das ist eine Zahnradbahn, und fahre nach Greinau zum Eibsee. Das ist auch ein ganz schöner Ort. Da steige ich dann in die Gondel ein und fahre an die Spitze hoch. Und dann geht's mit einer kleineren Gondel aufs Zugspitzplatt, wo ich zur Kapelle gehen kann.
DOMRADIO.DE: Immer am Sonntagmittag werden Gottesdienste auf der Zugspitze gefeiert. Wie oft macht das Wetter da möglicherweise doch noch kurzfristig einen Strich durch die Rechnung? Oder finden die immer statt?
Stanek: Es ist anscheinend bisher nur einmal ausgefallen wegen eines Sturms. Aber ansonsten hat der Gottesdienst immer stattgefunden.
DOMRADIO.DE: Wer kommt denn zu Ihnen in den Gottesdienst? Sind das nur Touristen, die gerade zufällig oben im Berg sind? Oder auch Einheimische?
Stanek: Das ist ganz unterschiedlich. Ich hatte im Winter viele Skifahrer im Gottesdienst, Touristen aber auch Einheimische. Und oft ist es so, dass die Einheimischen, die in diese Kapelle gehen, eine starke Verbundenheit zu dieser Kapelle haben. Die denken zum Beispiel an Freunde, die sie im Berg verloren haben. Oder sie haben eine Bank gestiftet, die in der Kapelle steht.
DOMRADIO.DE: Was bekommen Sie ansonsten für Rückmeldungen von den Gottesdienstbesuchern?
Stanek: Bis jetzt gab es nur gute Rückmeldungen. Man kommt locker ins Gespräch. Wir diskutieren nach dem Gottesdienst auch über das Thema des Gottesdienstes. Für die Leute ist es etwas Besonderes an diesem Ort Gottesdienst zu feiern, in einem kleinen, familiären Kreis, besinnlicher, ruhiger. Und mir ist es ein Anliegen, dass wir in diesem Moment auf unser Leben schauen. Wir können von oben ganz gut auf unser Leben schauen, wie es gerade ist und was uns bewegt. Nicht auf das Leben der anderen, sondern auf unseres.
DOMRADIO.DE: Was haben Sie für heute geplant?
Stanek: An Christi Himmelfahrt geht es darum, dass Jesus seine Jünger aussendet. Er spricht direkt zu den elf, sie sollen die frohe Botschaft verkünden. Ein ganz starker Auftrag, eigentlich der Grund, warum meine Kollegen und ich diesen Beruf ergriffen haben. Dieser Auftrag gilt aber natürlich allen Christen. Außerdem werden Wunderzeichen, die diesen Auftrag begleiten, Zeichen der Heilung, der Dämonenaustreibung. Da möchte ich einen Bezug zu unserer Welt schaffen. Wo finden wir das? Wo finden wir diese Zeichen, die heute ankündigen, dass das Reich Gottes schon da ist?
DOMRADIO.DE: Heute sind auch viele Väter unterwegs, an Vatertag. Möglicherweise haben Sie da besonderes Publikum dabei?
Stanek: Das weiß ich nicht, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass viele Väter heute den Berg hochgehen.
Das Interview führte Carsten Döpp.