Berliner interreligiöses "House of One"

Model des House of One in Berlin / © Paul Zinken (dpa)
Model des House of One in Berlin / © Paul Zinken ( dpa )

Im Zentrum Berlins entsteht ein bundesweit einmaliges Bet- und Lehrhaus von Juden, Christen und Muslimen unter dem Titel "House of One" ("Haus des Einen"). Der Name bezieht sich auf den Glauben der beteiligten Religionen an einen Gott. Träger des Projektes sind die evangelische Kirchengemeinde Sankt Petri-Sankt Marien, die Jüdische Gemeinde zu Berlin mit der Rabbiner-Ausbildungsstätte Abraham-Geiger-Kolleg sowie der muslimische Verein Forum Dialog.

Sie errichten einen Ziegelbau in kubischen Formen mit getrennten Gebetsräumen ihrer Religionen sowie einem gemeinsamen Saal zur Begegnung auch mit nichtreligiösen Menschen. Der Entwurf stammt vom Büro Kuehn Malvezzi Architekten, das bei einem Wettbewerb den ersten Platz belegt hatte. Der Bau entsteht auf den Fundamenten der ehemaligen evangelischen Petrikirche, deren Trümmer nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen wurden.

An Baukosten veranschlagt die Trägerstiftung derzeit 69,5 Millionen Euro. Bislang haben der Bund 28,7 Millionen Euro und das Land Berlin 16,9 Millionen Euro dafür bereitgestellt. Als private Spenden verzeichnet die Stiftung 4,85 Millionen Euro aus aller Welt und als Eigenmittel 2,7 Millionen Euro.

Zu dem Projekt gehört ein Programm mit Bildungsangeboten, die für Toleranz sowie gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit eintreten. Sie richten sich unter anderem an Schulen sowie Mitarbeitende der Polizei und weiterer staatlicher Einrichtungen. Zudem hat die Trägerstiftung einen House-of-One-Friedenspreis ausgelobt, der Engagement für die Verständigung von Religionen und Weltanschauungen ehrt. Erster Träger ist Bischof Malkhaz Songulashvili (60) von der Evangelisch-Baptistischen Kirche in Georgien.

(kna, 01.09.2023)