Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, will offenkundig nach ihreraktuellen Amtszeit nicht erneut als Ratsvorsitzende antreten.
Dem "Tagesspiegel" (Dienstag) sagte sie: "Das Amt selbst werde ich drei Jahre innehaben. Dann kommt der oder die nächste Ratsvorsitzende."
Auf die Frage nach dem Rücktritt ihrer Vorgängerin sagte die EKD-Ratsvorsitzende: "Ich hätte unbedingt bevorzugt, diese Fragehätte sich nie gestellt."
Mit Blick auf ihre soeben erfolgte Bestätigung im Amt erklärte Fehrs, das Amt sei nicht immer einfach:
"Ich war 2021 bereit zu sagen, dass ich mir dieses Ehrenamt unter Umständen vorstellen kann. Die Entscheidung, mich jetzt erneut zur Verfügung zu stellen, war nicht leicht, aber konsequent."
Viel Verantwortung und viel Last
Das Amt bedeute "viel Verantwortung und ehrlicherweise auch Last". Als Ratsvorsitzende habe sie Positionen nach außen zu vertreten, die in langwierigen Prozessen erarbeitet worden seien.
"Das ist in Ordnung. Es ist aber auch herausfordernd. Manchmal würde ich gerne markanter formulieren." Auch beim Thema Missbrauch sei es nicht immer leicht.
"Wer sich wie ich intensiv mit dem Thema sexualisierte Gewalt befasst, macht sich immer auch angreifbar", beschrieb Fehrs.
"Es kann immer sein, dass Fehler passieren, auch wenn man nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Eine Alternative aber zum Handeln gibt es nicht."
Wenn man sich hundertprozentig absichern wolle, vertrauten einem die Menschen nicht. "Es gibt Menschen, die mich alsInstitutionsvertreterin mit Wut überschütten. Das aushalten zu müssen, ist auch ein Teil der Realität."
Fehrs ist seit dem 12. November 2024 Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Das Amt hatte sie zuvor bereits seit dem 20. November 2023 kommissarisch inne, nachdem ihre Amtsvorgängerin Annette Kurschus zurückgetreten war. Kurschus hatte damit auf Vorwürfe reagiert, mit einem Missbrauchsfall falsch umgegangen zu sein.