„Stimme eines Rufers in der Wüste:
Bereitet den Weg des Herrn!
Macht gerade seine Straßen! …
Was krumm ist, soll gerade,
was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden.
Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen.“
(Lk 3,4-6)
Zum Evangelium Lk 3,1-6
Der Evangelist Lukas entwirft das eindrückliche Bild eines jüdischen Propheten in der Tradition des Propheten Jesaja, wenn er von Johannes erzählt. Von Lukas können wir heute neu die gesellschaftspolitische Relevanz und Brisanz der biblischen Frohbotschaft lernen. Denn in seiner Schilderung lehrt Johannes nicht nur Umkehr und Buße, sondern auch universales Heil und Wohlergehen für alle Menschen.
Der Glaube an den einen Gott, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt, erlaubt den revolutionären Gedanken und bedeutet einen „kognitiven Schub“ (J. Habermas): den Gedanken, dass alle Menschen gleich sind. Dadurch wird Kritik an konkreten Missständen – auch in der politischen Regierung – möglich; Johannes wird konsequenter-weise auch vor einer Kritik der Machthabenden nicht zurückschrecken (vgl. Lk 3,19).
René Dausner. Aus: Messbuch 2025, Butzon & Bercker