
Den zweiten Sonntag der Osterzeit hat Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 zum Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit bestimmt.
Im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamts im Kölner Dom thematisierte Dompropst Guido Assmann in seiner Predigt die tiefe Verunsicherung und Hoffnung der Jünger Jesu nach seiner Kreuzigung und anschließenden Auferstehung. Assmann sprach insbesondere über die Zweifel des Apostels Thomas und die Bedeutung des Friedensgrußes, den der auferstandene Christus seinen Jüngern entbot.
Zweifel sind nachvollziehbar
Es sei schwer gewesen für die Jünger, den Tod und die angebliche Wiederkehr Jesu zu akzeptieren. Von den Toten sei bis zu diesem Zeitpunkt schließlich noch nie jemand wiedergekommen. "Dass Thomas das nicht glauben kann, ist doch so gut nachvollziehbar." Assmann schätzt an Thomas dessen menschliche Seite, die Zweifel am Glauben zeigt. Die Predigt hob hervor, dass es normal ist, angesichts schwerer Notlagen auch ins Zweifeln zu kommen.
Mit Nachdruck wies Assmann auf den österlichen Friedensgruß hin, den Jesus seinen Jüngern zuspricht: "Der Friede sei mit euch". Er hob hervor, dass der Frieden eine essenzielle Voraussetzung für das Zusammenleben und die Beziehung zu Gott ist. Dies stelle gleichermaßen eine Aufforderung zum aktiven Friedensengagement dar.
Am Glauben festhalten
Die Gemeinschaft im Christentum, die sich regelmäßig versammele, um die Auferstehung zu feiern, sei dabei eine wichtige Stütze. In jedem Gottesdienst begegne Christus den Menschen erneut, wie damals seinen Jüngern. Gläubigen werde auf diesem Wege die Kraft gegeben, auch in Zeiten der Not am Glauben festzuhalten.
In seinen abschließenden Worten thematisierte der Dompropst das Leid in der Welt und die Hoffnung der Christen auf Wiedersehen und Auferstehung. Dabei betonte er, dass Ostern – und somit die Überwindung des Leides – nur durch den Karfreitag möglich sei.
Assmann versteht den Prozess des Glaubens als dynamisch und anfällig für menschliche Emotionen und Situationen, jedoch immer auch als eine Quelle der Hoffnung und des Trosts, die durch die Gemeinschaft und die Sakramente gestärkt wird.