An der Eröffnungsfeier der Kölner Zentralmoschee mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nimmt Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Samstag nicht teil. Nach dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) erteilte sie dem deutsch-türkischen Moscheeverband Ditib am Mittwoch eine Absage. "Noch drei Tage vor der Eröffnung ist der Ablauf und unter anderem die Rolle der Stadt Köln völlig ungeklärt", erklärte Reker.
Die Oberbürgermeisterin hatte ihre grundsätzliche Bereitschaft bekundet, an der Eröffnung teilzunehmen. Allerdings bestand sie darauf, eine Rede halten zu können. Angesichts des ungeklärten Programms warf sie der Ditib als Träger der Moschee vor, ihrer Verantwortung nicht gerecht zu werden. "Über den Umgang mit Vertretern der Stadtgesellschaft rund um die nun stattfindende Eröffnung der Moschee bin ich enttäuscht", so Reker. "Dabei geht es mir nicht um mich, sondern um den Respekt vor dem höchsten Amt, das die Kölnerinnen und Kölner zu vergeben haben."
Zugleich betonte die Politikerin, dass sie auch "Oberbürgermeisterin der Kölner muslimischen Glaubens" sei. Sie habe "der Ditib immer wieder die Türen geöffnet - zuletzt mit dem Tag der Religionen im Historischen Rathaus".
Erdogan will im Rahmen seines Staatsbesuches bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag und Samstag die Moschee eröffnen. Laschet hatte seine Teilnahme an der Veranstaltung ausgeschlossen, weil für einen offenen und kritischen Austausch mit Erdogan die Moschee-Eröffnung nicht der geeignete Ort sei. Zugleich erklärte der Ministerpräsident seine Bereitschaft, Erdogan im Rahmen seines Staatsbesuchs in NRW "protokollarisch zu empfangen".
Der Grundstein der größten Moschee in Europa außerhalb der Türkei wurde schon 2009 gelegt. Zahlreiche Konflikte um die Baumaßnahmen sorgten dafür, dass sie erst im Sommer 2017 offiziell in Betrieb genommen wurde. Eine Einweihung stand bislang aus. (KNA, 26.9.18)