Ein Dokumentarfilm über pädophile Priester hat im katholisch geprägten Polen eine Debatte über die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche ausgelöst. "Der Kampf gegen die Pädophilie in der Kirche kann nicht damit enden, dass der eine oder andere Priester aus dem Priestertum ausgeschlossen wird", kritisierte Regisseur Tomasz Sekielski und forderte, auch Bischöfe, die solche Fälle in der Kirche vertuschten, zur Verantwortung zu ziehen. Sekielskis bei Youtube veröffentlichter Film "Sag es bloß niemandem" erzielte binnen drei Tagen mehr als sieben Millionen Klicks und sorgte in dem Land, in dem fast 90 Prozent der Bürger Katholiken sind, für Diskussionen.
In Polen wird immer wieder über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester berichtet, eine umfassende Aufarbeitung von Seiten der Kirche gab es bislang nicht, wie Kritiker bemängeln. Sekielskis Doku gab ihnen neuen Stoff zur Diskussion: Der Film deckte unter anderem auf, wie ein straffällig gewordener Priester nach seiner Verurteilung weiter mit Kindern arbeitete. Nach Angaben des Warschauer Erzdiözese reichte der betroffene Geistliche inzwischen bei Papst Franziskus sein Rücktrittsgesuch vom Priesteramt ein.
Polens Bischofskonferenz entschuldigte sich nach Erscheinen des Films bei den Opfern. "Mir ist klar, dass nichts das ihnen zugefügte Leid, wiedergutmachen kann", sagte der Vorsitzende Stanislaw Gadecki. (dpa / 13.5.19)