Umfrage: Bundesbürger sehen Prostitution negativ - kein Verbot

 (DR)

Die Bundesbürger sehen Prostitution einer Umfrage zufolge überwiegend kritisch, sind aber gegen ein Verbot. So seien 76 Prozent davon überzeugt, dass sich ein großer Teil der Prostitution illegal abspiele, ergab die am Montag in Köln veröffentlichte Allensbach-Untersuchung im Auftrag der Alice Schwarzer Stiftung. 71 Prozent der Befragten glauben, dass viele Prostituierte dazu gezwungen werden, 70 Prozent gehen davon aus, dass Zuhälter häufig gewalttätig werden.

Die Gesetze gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution halten nur zwölf Prozent für ausreichend. Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent vertritt dagegen die Auffassung, dass es strengere Gesetze und härtere Strafen geben müsste - der Rest ist unentschieden. Die Mehrheit der Bevölkerung (52 Prozent) ist jedoch gegen ein Prostitutionsverbot, das die Inanspruchnahme der Dienste von Prostituierten unter Strafe stellen würde. Für ein Verbot sind nur 18 Prozent, knapp jeder Dritte ist unentschieden.

Drei von vier Befragten glauben zudem, dass jemand, der die Dienste von Prostituierten in Anspruch nimmt, eher nicht darüber spricht. Für die Untersuchung "Prostitution und Prostitutionsverbot im Spiegel der öffentlichen Meinung" wurden vom Allensbach-Institut Anfang September 1.043 Menschen befragt. (dpa, 26.10.2020)