Für einen solchen Vaterschaftstest genügen eine Speichelprobe des vermeintlichen Vaters und wenige Speichelzellen des Kindes. Oft wird bei Kleinkindern ein Abstrich von der Mundschleimhaut oder vom Schnuller genommen. Auch mit einem ausgespuckten Kaugummi lässt sich etwas anfangen.
Nach Angaben von Valid-Geschäftsführerin Kirsten Thelen gibt es jährlich rund 30.000 DNA-Vaterschaftstests in Deutschland. 15.000 würden von Gerichten bei Vaterschafts-Anfechtungsverfahren in Auftrag gegeben und meist bei wissenschaftlichen, rechtsmedizinischen Instituten ausgeführt. Weitere 15.000 Tests fänden in privaten Labors statt, davon schätzungsweise rund 1500 heimlich, also ohne Zustimmung des Kindes oder der Mutter.
Sieben in Deutschland ansässige Labore haben sich 2004 in Valid zusammengeschlossen. Sie haben sich auf private Abstammungsgutachten spezialisiert, auf Qualitätsstandards verständigt und verlangen zwischen 350 und 500 Euro für einen Vaterschaftstest. Im Internet werben schätzungsweise insgesamt rund 200 Anbieter für ihre Tests - oft zu Dumpingpreisen von rund 180 Euro. Diese sehr niedrigen Kosten sind für Valid-Mitglieder betriebswirtschaftlich kaum nachzuvollziehen. Vor "Mogelpackungen" wird gewarnt. Oft säßen solche Billiglabors im Ausland.
Die überwiegende Zahl an Vaterschaftstests, die bundesweit in den privaten Laboren von Valid erfolgen, werden den Angaben zufolge "im Einvernehmen aller Beteiligten begutachtet, um gerichtliche Auseinandersetzung zu vermeiden". Das seien 80 bis 90 Prozent. Nur die restlichen 10 bis 20 Prozent erfolgten auch bei Valid, ohne dass die vermeintlichen "Kuckuckskinder" oder ihre Mütter davon wüssten.
Kuckuckskinder - keiner weiß, wieviele Kinder betroffen sind
Hintergrund
Es ist umstritten, wie viel "Kuckuckskinder" es in Deutschland gibt. Die Kooperationsgemeinschaft der freien Sachverständigen für Abstammungsgutachten in Deutschland (Valid) geht davon aus, dass zehn Prozent aller Kinder nicht vom vermeintlichen Vater stammen. Eine aus Großbritannien stammende internationale Studie aus dem Jahr 2005 kam hingegen nur auf 3,7 Prozent "Kuckuckskinder". Letztlich zählt der Einzelfall: Wenn Zweifel nicht beseitigt werden können und ein offenes Gespräch zwischen den Partnern nicht möglich ist, greifen immer mehr Väter zu DAN-Analysen.
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