Kardinal Gianfranco Ravasi, sagte nach einem Bericht der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" vom Freitag, seit der Antike hätten Kulturen nebeneinander existiert. Vor allem in Großstädten habe das Zusammenleben jedoch mittlerweile zum Zusammenstoß unterschiedlicher Formen von Fundamentalismus geführt. "Man muss für Auseinandersetzungen sorgen, die nicht zum Zusammenstoß führen", betonte Ravasi, der im Auftrag des Papstes bei hochkarätig besetzten Begegnungen etwa an den Universitäten von Bologna und Paris das Gespräch mit Nichtgläubigen sucht.
Der Kurienkardinal warnte vor einer "doppelten Krankheit" in Europa, die einerseits durch eine aggressiv vertretene Identität auch von Christen bedingt sei, andererseits von einem "kulturellen Synkretismus, Oberflächlichkeit, Banalität, Dummheit, mangelnder Moral, Farblosigkeit und einem herrschenden kulturellen Nebel". "Multikulti" habe zu einem "Duell" um Vormacht geführt, so Ravasi. Die von ihm geforderte "Interkulturalität" verglich er mit einem "Duett", bei dem zwei starke aber unterschiedliche Identitäten sich nicht einander angleichen, sondern in einen Dialog treten.
Vatikan erklärt "Multikulti" für gescheitert
Interkulturelles Duett
Der Vatikan hat das als "Multikulti" bezeichnete Zusammenleben verschiedener Kulturen in westlichen Ländern für gescheitert erklärt. An dessen Stelle müsse "ein respektvoller Dialog starker kultureller Identitäten" treten, fordert der Präsident des Päpstlichen Kulturrats und kündigt in diesem Zusammenhang ein offizielles Vatikandokument an.
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