Eine Insolvenz des Medienkonzerns in Augsburg - Schreckgespenst der Mitarbeiter - ist offenbar abgewendet. Das zuletzt in die roten Zahlen gerutschte Unternehmen soll Medienberichten zufolge frisches Kapital in Höhe von mindestens 60 Millionen Euro erhalten, teils auch von ausscheidenden Gesellschaftern.
Zugleich haben die 14 derzeitigen Eigentümer, 12 Bistümer sowie die Soldatenseelsorge Berlin und der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), laut FAZ bei einem Kapitalschnitt Anteilswerte in Höhe von 130 Millionen Euro verloren. Im Gegenzug setzten die Geldinstitute, darunter die Kirchenbanken LIGA und Pax-Bank, ihre Geschäftsbeziehungen fort.
Mindestens drei Eigentümer, die Bistümer Augsburg, Bamberg und Würzburg, möchten allerdings nicht weiter Anteile am Unternehmen halten - immerhin waren das zusammen bisher fast 25 Prozent. Zugleich kündigte die Katholische Soldatenseelsorge an, weiterhin Gesellschafter zu bleiben. Das Bistum Eichstätt erklärte "eine grundsätzliche Bereitschaft" zum Engagement bei Weltbild.
Medienberichten zufolge soll auch die Erzdiözese München-Freising zu den neuen Eigentümern des Konzerns gehören. Eine Bestätigung dafür gibt es bisher nicht. Nicht äußern wollen sich derzeit die Diözesen Regensburg und Passau.
Das Bistum Augsburg hatte bereits im Oktober angekündigt, 15 Millionen Euro als "Liquiditätshilfe" bereitzustellen. Das Bistum Würzburg unterstützt Weltbild mit 3 Millionen Euro. Neben einer aktuellen Hilfe von 1,5 Millionen Euro verzichte es auf ein bereits zur Verfügung gestelltes Gesellschafterdarlehen in gleicher Höhe. Das Erzbistum Bamberg nannte keine Zahlen.
Sorge um die Mitarbeiter
Auch das Bistum Hildesheim, das nicht zu den bisherigen Gesellschaftern gehört, beteiligt sich laut der "Augsburger Allgemeinen" an der Finanzspritze. Gleiches plane Mainz, so unbestätigten Medienberichten zufolge. Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle habe seine Bereitschaft erklärt, "dass man Weltbild helfen soll", sagte eine Sprecherin der Zeitung. "Dem Bischof ist es wichtig, dass die Menschen ihre Arbeit behalten." Miteigentümerin an Weltbild wolle die Diözese jedoch nicht werden. Beim Erzbistum München-Freising werden derzeit jedoch noch keine Summen genannt.
Die Katholische Soldatenseelsorge in Berlin erklärte auf KNA-Anfrage, man stehe "mit Blick auf die Präsenz eines Unternehmens im katholischen Verlagswesen für eine aktive Beteiligung im Kreis der Gesellschafter, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen".
Weltbild habe "die verlässliche Erkenntnis, dass das Unternehmen im notwendigen Umfang von den Gesellschaftern gestützt wird", sagte eine Unternehmenssprecherin. Sie verwies zudem darauf, dass das Unternehmen um die Notwendigkeit eines Umbaus zu einem Online- und Digitalgeschäft sowie um die "aktuelle, mittelfristig anhaltende Verlustsituation nie ein Geheimnis gemacht" habe. Im ersten Quartal 2014 solle eine neue mittelfristige Finanzplanung für Weltbild vorliegen.
Betriebsrat noch skeptisch
Arbeitnehmervertreter verwiesen darauf, dass das neue Kapital zwar das Weihnachtsgeschäft absichere, ein weiterer Personalabbau jedoch nicht vom Tisch sei. Mit Sorge beobachten sie , dass mit Josef Schultheis ein Sanierer ins Unternehmen geholt worden sei, so ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck. Der Konzern hatte Ende Oktober angekündigt, 140 Arbeitsplätze beim Kundenservice abzubauen. Weitere Entlassungen könnten auch in den Filialen drohen, fürchtet er.
Der Weltbild-Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz äußerte, die Arbeitnehmer seien bisher von der Geschäftsleitung nicht über die offensichtlich anstehenden Veränderungen bei der Eigentümer-Struktur informiert worden. Die in Aussicht gestellte Finanzspritze hat aus seiner Sicht "nichts damit zu tun, dass dadurch Arbeitsplätze erhalten bleiben". Geschäftsführer Carel Halff habe vielmehr angekündigt, dass sich jede Filiale rechnen müsse.
Laut FAZ gibt es ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, die Weltbild für zukunftsfähig hält.