Laschet schrieb von einem "traurigen Tag für die christlich-soziale Bewegung". Schiewerlings Kampf für soziale Gerechtigkeit als Mensch, als Bundestagsabgeordneter oder als Landesvorsitzender des katholischen Kolpingwerks in Nordrhein-Westfalen bleibe unvergessen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schrieb auf Twitter, Schiewerling habe viel Gutes bewirkt, "für die soziale Sicherheit, für den gegenseitigen Respekt und für den demokratischen Konsens".
Schiewerling galt als überzeugter Sozialkatholik und soziales Gesicht der Unionsfraktion im Bundestag. Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament übernahm er den Co-Vorsitz der Rentenkommission der Bundesregierung. Der CDU-Politiker aus dem Münsterland saß von 2005 bis 2017 im Bundestag. Er selbst beschrieb sich einmal als "zutiefst in der katholischen Kirche beheimatet". Das christliche Menschenbild und die katholische Soziallehre hätten ihn geprägt.
"Es muss wieder mehr um den Menschen an sich gehen"
Der in Essen geborene Sohn eines christlichen Gewerkschafters war nach der Ausbildung zum Industriekaufmann zunächst von 1970 bis 1973 bei der Mannesmannröhren-Werke AG tätig. Anschließend wirkte er in vielen katholischen Verbänden: als Sekretär beim Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend und zuletzt beim Kolpingwerk Diözesanverband Münster. Den NRW-Landesverband des Sozialwerks leitete er von 2002 bis 2017 im Ehrenamt.
Lange gehörte Schiewerling dem Bundesvorstand der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA) an. Im Bundestag leitete er auch den Kardinal-Höffner-Kreis, einen informellen Zusammenschluss von Christen in der Unionsfraktion. Die Ehe für alle lehnte er ab. Beim Sonntagsschutz betonte er, es müsse "wieder mehr um den Menschen an sich gehen - nicht um seine Verfügbarkeit für Konsum und Wirtschaft".
Heinz Schemken gestorben
Auch der langjährige Vorsitzende des Kolpingwerks und frühere Bundestagsabgeordnete Heinz Schemken ist tot. Der ehemalige CDU-Politiker starb nach übereinstimmenden Medienberichten am Samstag im Alter von 85 Jahren. Von 1986 bis 2004 stand Schemken als Bundesvorsitzender dem katholischen Kolpingwerk Deutschland vor. Von 1983 bis 2002 saß er im Bundestag. Der am 11. März 1935 im nordrhein-westfälischen Velbert geborene Handwerksmeister war zeitweise auch Bürgermeister seiner Heimatstadt.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundessozialministerium, Kerstin Griese, würdigte ihren Vorgänger als Wahlkreisabgeordneter als "großen Sozialpolitiker" und "engagierten Christdemokraten". Sein Nachfolger als Kolping-Vorsitzender, Thomas Dörflinger, hatte Schemken einst als "Personifizierung des Kolpingwerks und der Katholischen Soziallehre" in Bonn und Berlin gewürdigt. Er habe stets enge Kontakte zu den Bundestagsabgeordneten gepflegt, die dem Sozialverband angehörten.