"Was für eine Irritation, die uns heute morgen zugemutet wird: man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen" so Kardinal Woelki zu Beginn seiner Predigt am Hochfest der Auferstehung des Herrn. Alle haben den Leichnam des Gekreuzigten erwartet, aber dies sei eine Logik, die Menschen ohne Gott treffen würden. Für uns Christen sei Ostern der Anbruch einer neuen Zeit.
Mehr als Menschen auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Weiter fragt Woelki, was wir mit der eigenen Zeit erreichen möchten. "Wollen wir selbst mehr sein als Menschen auf der Suche nach der verlorenen Zeit? Wer Ostern feiere und an die Auferstehung Jesu Christi glaube, für den gebe es keine verlorene Zeit mehr – und der könne nicht mehr verloren gehen. Somit sei alles, was unser Leben ausmache, ist von Bedeutung – keine Tat, kein Wort sei umsonst. Wir seien nicht umsonst und werden niemals von Gott vergessen, so Woelki.
Kardinal Woelki spricht sich für eine "Kultur des Lebens" aus, statt einer Kultur des Todes, die sich breit mache in der Gesellschaft. Der Einsatz für das Lebensrecht, das Recht auf Asyl müsse für die Christen immer präsent sein und gestärkt werden. Es müsse weiterhin gekämpft werden, dass Flüchtlinge willkommen sind und das ungeborene sowie kranke und alte Leben geschützt werden.
Einsatz für die Lebenswirklichkeiten
Dieser Einsatz für die Lebenswirklichkeiten aller sei ein österlicher Dienst an uns Menschen und ein österlicher Dienst an unsere Gesellschaft, so Woelki. "Wenn wir dann noch gläubig auf die Welt schauen, dann sind wir keine Träumer oder Schwärmer. Gottes Wirklichkeit hat sich als verschenkende Liebe gezeigt und will sich auch in unserem Leben einsenken, um uns zu verwandeln. Das macht unser Leben als Menschen lebenswert, unabhängig von unserer Hautfarbe oder Herkunft. Das macht uns froh und macht nicht nur den Ostertag, sondern unser ganzes Leben zu einem Fest ohne Ende", so Kardinal Woelki.