In Chile hat die Staatsanwaltschaft Dokumente der katholischen Kirche in Zusammenhang mit verschiedenen Missbrauchsfällen sichergestellt. Konkret hätten Beamte der Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Gebäuden des Erzbistums Santiago und der Diözese Rancagua Akten an sich genommen, die aus kirchenrechtlichen Verfahren seit 2007 stammen. Ein Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft forderte das Bistum Rancagua auf, Unterlagen zur Verfügung zu stellen, die bis ins Jahr 2003 zurückreichen. Unmittelbar zuvor hatte ein Sonderermittler des Papstes den Justizbehörden seine volle Kooperation zugesagt.
Chiles Kirche wird von einem Missbrauchsskandal erschüttert, der seit Monaten für Schlagzeilen sorgt. Im Brennpunkt steht ein 87-jähriger Priester, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, unter ihnen auch Juan Barros von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird. Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe eigens die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan gebeten.