Der neue Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer wirft der katholischen Kirche in Deutschland vor, beim Missbrauchsskandal "immer noch zu sehr auf dem hohen Ross" zu sitzen. Das Problem von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch in der Kirche werde noch nicht ernst genug genommen, sagte Wilmer dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Es gebe "Strukturen des Bösen" in der Kirche als Gemeinschaft, der Missbrauch von Macht stecke "in der DNA", so der Bischof wörtlich. Er forderte tiefgreifende theologische Konsequenzen. Dazu gehört seiner Ansicht nach auch mehr Partizipation für die Laien.
Ende September hatte die Deutsche Bischofskonferenz in Fulda eine Studie zum sexuellen Missbrauch durch katholische Amtsträger zwischen 1946 und 2014 veröffentlicht. Demnach wurden mehr als 3.500 Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs, knapp 1.700 Kleriker sind der Taten beschuldigt.